Am Freitag, den 27. Januar 2023 um 19 Uhr, zeigen wir im Rahmen der Initiative „!Nie Wieder“ im neben*an (Warendorfer Str. 45) den Dokumentarfilm „Liza ruft!“, über den Holocaust, den jüdischen Widerstand, die Erinnerungspolitik in Litauen und das Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin. Die Veranstaltung ist kostenlos.
Jedes Jahr rund um den 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Arbeits- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee (1945), beteiligen wir uns an der Initiative „Erinnerungstag im Deutschen Fußball – ‘!Nie Wieder‘“. 2023 wird schwerpunktmäßig den Frauen im Widerstand gedacht und das diesjährige Motto lautet dementsprechend: „Haltung zeigen und handeln!“.
„Kranke Chaoten“ vs. „Bullenschweine“
Vortrag & Diskussion zu Feindbildkonstruktionen im Kontext Fußball
Sonntag, 22. Januar 2023 um 15 Uhr im Paul-Gerhardt-Haus, Friedrichstraße 10, 48145 Münster
Die Diskussionen um Feindbildkonstruktionen im Kontext des Profifußballs werden seit längerem durch unterschiedliche Beteiligte geführt. Weitgehend unumstritten ist, dass vielfältige Feindbildkonstruktionen auch im Fußball vorliegen und gesamtgesellschaftliche Konflikte abbilden, wie auch maßgeblich zu ihnen beitragen. Das Augenmerk liegt dabei zumeist auf einer notwendigen wie kritischen Betrachtung von Feindbildkonstruktionen in der sozialen Welt der Fußballfans. Weitaus weniger stark werden mit diesem Blick aber Feindbildkonstruktionen in der sozialen Welt der Polizei betrachtet. Der Vortrag setzt hier an und fokussiert die Frage, wie Fußballfans durch die Polizei konstruiert werden und welche Konsequenzen diese diskursiven Konstruktionen für die Konfliktdynamik zwischen Polizei und Fans haben.
Stephanie Moldenhauer ist Diplom-Soziologin und Fußballforscherin. Seit 2012 forscht sie zum Thema „Kollision sozialer Welten – Konfliktdynamiken und Aushandlungsprozesse im Kontext von Fußballspielen“.
Das sozialpädagogische Fanprojekt „FANport Münster“ der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH lädt gemeinsam mit der Fanhilfe Münster die Soziologin Stephanie Moldenhauer ein, um einmal unter Fußballfans angemessen über das Spannungsfeld Fußball mit all seinen Konflikten zu sprechen und Handlungsoptionen einer Deeskalation von fußballtypischen Konfliktsituationen zu entwickeln. Den Anlass zu dieser Veranstaltung boten verschiedene Vorfälle in der vergangenen Saison, so z.B. beim Auswärtsspiel des SC Preußen Münster gegen den KFC Uerdingen in Velbert. Einlass ab 14:45 Uhr, der Eintritt ist frei.
Jetzt ist auch ein neues Image-Video über unser Projekt „Lernort Preußenstadion“ erschienen. Jan Becker und Leo Heider leisten dort gute und wichtige Arbeit…
Mittwoch, 23. November 2022 um 19:30 Uhr in der Trafostation, Schlaunstraße 15, MS
Der Moderne Fußball wird von immer mehr Fans abgelehnt, da er sich von seiner Basis, den Zuschauer:innen im Stadion, zunehmend entfernt hat. Längst entscheidet der VAR (Video-Schiedsricher:in) für die vielen Zuschauer:innen am TV-Gerät auf allen Kontinenten. Clubs von Investor:innen aus Russland oder aus den arabischen Ölstaaten dominieren die großen, Profit bringenden europäischen Ligen und die Champions League. Dieser Trend ist in Deutschland noch nicht ganz so stark ausgeprägt, da hier die 50+1-Regel verhindert, dass ein Fußballclub „einem Einzigen“ gehört. Dennoch wird der Unterschied zwischen den reichen Clubs, die international spielen, und den Anderen auch hierzulande immer größer. Immer mehr Traditionsclubs werden zu „Fahrstuhl-Mannschaften“, die munter zwischen den Ligen auf- und absteigen.
Der Satz „Geld schießt Tore“ war nie wahrer als heute – und man möchte hinzufügen: „und das ganz große Geld bekommt die WM“.
Der Profifußball gehört insgesamt auf den Prüfstand: ob Tausende tote Arbeitsmigrant:innen in Katar oder die miserablen Arbeitsbedingungen in den Fabriken der großen Sportkonzerne – symphatisch ist das Alles nicht mehr.
Mit der Veranstaltung „Moral im Abseits“ wollen wir uns die katastrophalen Verhältnisse in dem Mega-Business des Profifußballs vergegenwärtigen. Was kann man tun, um diese Verhältnisse zu verändern? Gibt es noch sympathischen Fußball, der nicht Alles dem Diktat der Verwertbarkeit unterordnet? Und wie geht man mit dieser „Winter-WM“ um?
„Schwarze Adler“
Filmvorführung und Diskussion im Rahmen der Fußball-Kulturtage NRW und der entwicklungspolitischen Filmreihe „Klappe auf für Menschenrechte!“
In dem Film „Schwarze Adler“ erzählen schwarze Spielerinnen und Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaften ihre persönliche Geschichte. Wie sie sich gegen Vorurteile, Widerstände und rassistische Anfeindungen durchgesetzt haben, wie sie Karriere machten und den Weg für andere Spieler:innen bahnten. Die Geschichte beginnt mit der Kindheit und Jugend von Erwin Kostedde, der 1974 in der Nationalmannschaft debütierte, und endet in der Gegenwart mit jungen Nationalspielern wie Jordan Torunarigha und Jean-Manuel Mbom.
Es wird auch mit jenen Spielern gesprochen, die schon historische und somit nahezu vergessene Geschichten zu erzählen haben; der Blick auf gegenwärtige rassistische Situationen und Aktionen wird geschärft, wenn wir zurückschauen und zeigen, dass es zählebige rassistische Stereotype gibt, langlebige Denkmuster und latent operierende Bilder, die das Verhalten von Menschen bestimmen. (Text: Vamos e.V., https://vamos-muenster.de/projekte/filmreihe/filme2022/)
Im Anschluss an die Filmvorführung, die am Dienstag, den 15. November 2022 um 18:00 Uhr im Cinema (Warendorfer Straße 45, Münster) stattfindet, diskutieren wir über Antidiskriminierungsarbeit im Fußball mit:
100prozentmeinSCP: Stadionvorlage mit unangenehmen Fragen
„Am 26. Oktober soll sich der Rat der Stadt Münster erneut mit dem Stadion befassen. Keine grundlegenden Entscheidungen sind hier zu fällen, es geht um eine Berichtsvorlage zum aktuellen Sachstand des Großprojekts. Aber auch um einige offene Fragen und damit Probleme. Derer gibt es vor allem zwei. (…)“
FANport Newsletter #47
Mitten in der Hinrunde der neuen Saison ist unser Newsletter #47 erschienen. Es finden sich wieder Infos über unsere Angebote darin. Für tagesaktuelle Infos schaut bitte in unsere Social Media-Kanäle.
Fachdiskussion: Fanprojekte brauchen ein Zeugnisverweigerungsrecht!
Die Mitarbeitenden der Fanprojekte brauchen ein Zeugnisverweigerungsrecht. Das gibt es z.B. für Sozialarbeiter:innen in der Drogenhilfe schon lange. Es ist wichtig, um eine Vertrauensbasis zu schaffen und um gute Beziehungsarbeit leisten zu können. Weitere Argumente wurden während dieser Fachveranstaltung genannt:
Fanprojekte tagten in Wuppertal
Heute endete die gemeinsame Bundeskonferenz der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der DSJ und der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW. Zu Beginn gab es Grußworte – unter Anderem von DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Fanprojekte sind Erfolgsmodelle, sonst gäbe es nicht so viele.“
Dementsprechend wünschte sich der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick von den FP eine Bildungsarbeit, die demokratische Einstellungen fördert und diskriminierenden Haltungen kritisch begegnet. Er zeigte in seinem Vortrag (vgl. Mittestudie) das erschreckende Ausmaß der Erosion demokratischer Normen und Werte während der Pandemie, in der sich Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und „FakeNews“, wie Verschwörungsmythen und Hassbotschaften, stark verbreiten konnten. So sei vor Allem der Antisemitismus in den letzten Jahren stark angestiegen.
Die anschließende Podiumsdiskussion offenbarte, dass gerade in den unteren Ligen Fanprojekte wertvolle Bildungsarbeit häufig auch in strukturschwachen Regionen leisten. Sie sind dort aus der außerschulischen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Weitere interessante Impulse und Workshops folgten während der dreitägigen Konferenz. Hervorzuheben wäre noch der heutige Beitrag des Kriminologen Prof. Dr. Tobias Singelnstein über grenzüberschreitendes, Normen verletzendes Polizeiverhalten und der Schwierigkeit, dieses zu sanktionieren. Lediglich zwei Prozent aller angezeigten vermeintlichen Straftaten von Polizeibeamt:innen landen vor Gericht. Das Vertrauen der Bürger:innen in Rechtsstaat und Demokratie würden vielleicht die Einrichtung unabhängiger Clearingstellen und regelmäßige Studien über diesen Bereich fördern.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde klar, dass FP zwischen Fans und Polizei, die sich häufig mit Vorurteilen gegenüberstehen, für Verständnis und Kommunikationsbereitschaft sorgen können, aber als Einrichtungen der Sozialen Arbeit an den Grundsatz der Freiwilligkeit gebunden und nicht als Teil des Sicherheitssystems zu sehen sind.
Die AG Preußenstadion zur anstehenden Ratsentscheidung zum Preußenstadion
Die „Arbeitsgemeinschaft Preußenstadion“ (ein heterogener Zusammenschluss von Fans aus allen Bereichen des Stadions) beschäftigt sich seit über 2,5 Jahren intensiv mit dem Umbau des Preußenstadions. In vielen von gegenseitigem Respekt geprägten Gesprächen mit den politischen Parteien, der Verwaltung und dem SC Preußen haben wir unsere Ideen für und Anforderungen an ein umgebautes Preußenstadion eingebracht.
Der nun anstehenden Entscheidung sehen wir hoffnungsvoll entgegen, denn die Chancen für die Stadt Münster, den Stadtteil Berg Fidel und den SC Preußen sind riesengroß. Die geplante und auch vom Verein favorisierte Reihenfolge des Umbaus (West‐, Nord‐, Osttribüne) ist auch aus unserer Sicht nachvollziehbar und logisch. Das umgebaute Stadion muss den Verein in die Lage versetzen, sich im Wettbewerb wirtschaftlich behaupten und auch die Pacht bezahlen zu können, um das Stadion zu refinanzieren. Ganz wichtig wird es aber sein, dass es einen verlässlichen Zeitplan geben wird und die Osttribüne, die Heimat der Fiffi‐Gerritzen‐Kurve, nicht dem Sparzwang zum Opfer fällt und der Verein und die stehplatzbegeisterten Fans nicht im Regen stehen gelassen werden. Dass das Preußenstadion laut Beschlussvorlage einen “maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung des Ziels Klimaneutralität Münsters bis 2030 leisten” soll, ist eine Aussage, die uns stolz macht. Denn genau dieser Blick über den Tellerrand macht Münster aus.