OUTLAW: Schutz vor Krieg und Gewalt

Ein Recht auf Schutz vor Gewalt, auf Gesundheit, Bildung, Freizeit, Spielen, Erholung, gute Lebensbedingungen, auf Beteiligung und noch vieles mehr: Jeden Tag vermitteln wir den Kindern in unseren Einrichtungen, dass sie Rechte haben.

Fassungslos müssen wir nun mit ansehen, wie diese Rechte durch den Russischen Angriff auf die Ukraine missachtet werden – und nicht nur die der Kinder. Jeder Mensch sollte in Frieden leben dürfen – Krieg kann niemals die Lösung sein!

Wir sind in Gedanken und mit Solidarität bei allen Menschen – vor allem den Kindern und Jugendlichen – die gerade in der Ukraine leben und fliehen müssen und deren Rechte so schmerzlich verletzt werden. Die Vorgänge bestärken uns, den Kindern in unseren Einrichtungen demokratische Strukturen zu vermitteln und uns weiter für die Wahrung der Kinderrechte einzusetzen.

WAZ: Nach Böllerwurf – Rechte Fanszene gerät ins Visier

„Die überwältigende Mehrheit der Zuschauer im Stadion an der Hafenstraße reagierte fassungslos, ja geschockt auf diesen gewaltigen Knall, der einem packenden Fußballspiel zwischen den Mannschaften von Rot-Weiss Essen und Preußen Münster am Sonntagnachmittag, ein abruptes Ende setzte. Nur Sekunden nach dem verheerenden Böllerwurf, durch den zwei Auswechselspieler des Gästeteams verletzt wurden, fanden viele die Sprache wieder: „Wir sind Essener und ihr nicht“, schallte es in Richtung Block W1 der Westtribüne, aus dem der Böller augenscheinlich geflogen kam.“ (…)

Zum vollständigen Artikel: https://www.waz.de/staedte/essen/nach-boellerwurf-rechte-fanszene-von-rwe-geraet-ins-visier-id234634139.html

AG Preußenstadion: Stellungnahme zur überarbeiteten Machbarkeitsstudie

Weihnachten 2021: Den Preußenfans wurden neue Stadionpläne vorgestellt. Die Arbeitsgemeinschaft Preußenstadion hat sich mit der Präsentation der überarbeiteten Machbarkeitsstudie sowie dem Auftrag an die Stadtwerke Münster zur Umsetzung des Stadionbaus auseinandergesetzt.

Machbarkeitsstudie zum #Preußenstadion: https://www.presse-service.de/data.aspx/medien/239107P.pdf

Hier die Stellungnahme der AG Preußenstadion, dem Zusammenschluss verschiedener Vertreter aus allen Stadionbereichen von Ultra bis Tribüne:

Da wir auch vom WDR-Fernsehen zu unserer Meinung gefragt wurden, wie wir zu den Stadtwerken als durchführendes Organ stehen, lässt sich dieses Thema schnell beantworten: Wir begrüßen es, dass die Stadtwerke als bekannt verlässlicher Partner diese Aufgabe übernehmen. Gerne würden wir auch mit den Stadtwerken über die wichtigen Fanbelange bei der Errichtung des Stadions ins Gespräch gehen und sind zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.Die überarbeitete Machbarkeitsstudie von Drees und Sommer hat uns in unserem Anliegen bestätigt, dass wir durch aktive Teilnahme in dem Workshop, vertrauensvolle Gesprächen – geprägt von gegenseitigem Respekt – mit Grünen, CDU, SPD und Volt sowie der Stadtverwaltung und der Vereinsführung viele unserer Vorstellungen einbringen konnten, die auch berücksichtigt wurden. Zur Präsentation der Studie wurden wir aufgrund unseres Engagements eingeladen.

So legt die Machbarkeitsstudie Wert auf einen zentralen Zugang zum gesamten Heimbereich über die Hammer Straße, so wie wir es kennen und auch schätzen. Egal auf welcher Tribüne wir uns niederlassen, im gemeinsamen Eingang findet sich immer die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Gespräche. Dafür wurde der Gästeblock in den Süden der Westtribüne (linker Teil von der Ostkurve aus gesehen) verlagert, die Hälfte der Tribüne bleibt damit unseren Gästefans vorbehalten. Eine Unterbringung in der nordwestlichen Ecke, wie sie noch die erste Studie von Speer und Partnern vorsah, konnten wir abwenden.

Die Osttribüne bleibt die zentrale Stehtribüne für die Heimfans und bietet knapp 9000 Fans Platz. Hier sollten alle ihr neues Zuhause finden. Hinter dem Tor wurde wunschgemäß auf Fluchttore verzichtet, so dass hier Platz für Zaunfahnen vorhanden sein wird. Fluchttore sollen nach unseren Wünschen möglichst weit außen angebracht werden.

Ebenso wurde versucht, die Mundlöcher seitlich zu platzieren, so dass ein einheitliches zentrales Auftreten möglicher wird. In der vorgeschlagenen Form erscheinen diese nicht mehr als trennend und wirken unauffälliger. Leider kann eine Machbarkeitsstudie nicht alle Detailfragen beantworten, die wir für den Heimbereich haben. Das wird Aufgabe des endgültigen architektonischen Entwurfs werden.Erfreut hat uns die hohe Zahl an Rollstuhlfahrerplätzen und die angedachten Plätze für Menschen mit anderen Einschränkungen wie Gehör oder Sehen. Der geplante barrierefreie Zugang zu allen Heimbereichen ermöglicht es auch Menschen mit Einschränkungen, ein Fußballspiel zu genießen. Auch hier wurde dabei an die Gästefans gedacht, denn auch im Gästesektor sollen Plätze für Menschen mit Einschränkungen geschaffen werden.

Positiv bewerten wir auch die angedachte Ausrüstung der Stadiondächer mit Photovoltaik-Anlagen, die rund 1 Million KW/h im Jahr erzeugen sollen. Die vorgeschlagene Umrüstung des Pumpwerks entspricht ebenfalls unseren Wünschen.

Allerdings sehen wir noch Bedarf an weiteren Verbesserungen im Konzept. So denken wir, dass ein Zugang über eine Brücke in den Gästebereich nicht die erforderliche Willkommenskultur bietet. Wir würden uns wünschen, dass hierfür noch einmal die Anordnung der Parkplätze überdacht wird, dass Möglichkeiten gesucht werden, eventuell mit Schleusentoren die Durchfahrt der Feuerwehr zu gewährleisten, ohne den Sektor zu klein und eng zu gestalten.

Kritisch sehen wir auch die Unterbringung der Sicherheitsbehörden in der Südost-Ecke. Eine Unterbringung im Südwesten halten wir für sinnvoller, da hier bereits der direkte Zugang zum Stadioninnenraum für Rettungsfahrzeuge vorgesehen ist und auch der Fuhrpark hier untergebracht werden soll. Kürzere Wege sollten auch im Interesse der Handelnden liegen. Alternativ könnte die Unterbringung auch im Nordwesten erfolgen, da hier wie im Südwesten ein direkter Zugang zur Straße am Berg Fidel besteht und die Rettungsfahrzeuge gar nicht weit vom jetzigen Standort weichen müssten, aber die Gästeparkplätze dann direkt an den Gästeeingang verlagert werden könnten.

Irritiert hat uns die Unterbringung des FANport im geplanten Gebäude Südost. Der Standort wäre im sogenannten Sicherheitsring, der Zugang zu den Räumlichkeiten an Spieltagen und auch außerhalb dieser sehr kompliziert. Die gleichzeitige Unterbringung der Sicherheitszentrale im gleichen Gebäude würde zudem zu einem Akzeptanzproblem der Einrichtung als direkte Anlaufstelle führen. Weiterhin vermissen wir Räumlichkeiten für das Fanprojekt und allgemein zugängliche Fanräume. Eine Möglichkeit sehen wir dafür am Standort des eventuell angedachten mehrgeschossigen Verwaltungsgebäudes, das außerhalb des Sicherheitsrings liegt und gut erreichbar wäre. Falls sich neue Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle ergeben, würden wir es gerne sehen, wenn das jetzige Gebäude erhalten bleiben und zu einer jederzeit erreichbaren Anlaufstelle für Fans umgebaut werden würde. Mit den planenden Institutionen würden wir hierzu gerne ins Gespräch kommen.

Die dargestellten Mundlöcher im Heimbereich sind eine Verbesserung zu vielen anderen Stadien. Allerdings würden wir es in der Ostkurve weiterhin begrüßen, wenn es wie im jetzigen Stadion einen Zugang “von oben” in den Block geben würde. Sollte aus Kostengründen der Wall, auf dem die jetzige Ostkurve gebaut wurde, erhalten bleiben, ließe sich der Zugang von oben realisieren.

Während der Vorstellung der Studie wurde angekündigt, dass es eine separate Schleuse für Fanmaterial geben soll. Unsere Erfahrungen zeigen, dass solche Eingänge in der Praxis am Spieltag keinen Mehrwert bieten und keine Akzeptanz finden. Zudem werden in der Vorlage Drehkreuze erwähnt – und da im Workshop explizit über Ganzkörperdrehkreuze gesprochen wurde, wollen wir klarstellen, dass Ganzkörperdrehkreuze, sogenannte Fleischwölfe, von uns abgelehnt werden.

In Fragen der Nachhaltigkeit bietet die Machbarkeitsstudie einige gute Anregungen und Umsetzungsvorschläge. Aber auch hier sehen wir noch mehr Potential, das ausgeschöpft werden sollte.

Fazit: Die veröffentlichte überarbeitete Machbarkeitsstudie von Drees und Sommer ist ein wichtiger Schritt für den Umbau des Stadions an der Hammer Straße. Viele Dinge sind zu unserer Zufriedenheit umgesetzt worden, einige Fragen bleiben offen und Gesprächsbedarf ist weiterhin vorhanden. Aber durch die bisherigen Bemühungen aller Partner sehen wir uns auf einem guten Weg und freuen uns, die konstruktive Zusammenarbeit auch in den kommenden Monaten/Jahren fortzusetzen.

UK: Umgehend strengere Regulierung von Sportwetten!

Die bundesweite Fanorganisation „Unsere Kurve“ hat sich gestern zum Thema „Sportwetten“ positioniert. Wir dokumentieren ihre Erklärung vom 11. Januar 2022 hier, da wir in allen Punkten voll „mitgehen“ können.

Mit einem Umsatz von ca. 9 Mrd. € pro Jahr bewegt die Sportwetten-Branche alleine in Deutschland astronomische Summen. Alle wissen es: Sportwetten bieten enormes Sucht- und Gefährdungspotenzial. Der Fußball-Betrieb profitiert durch Kooperations- und Sponsoring-Verträge mit Sportwetten-Anbietern, ohne seiner gesellschaftlichen Verantwortung ausreichend gerecht zu werden. Die Akteure im Fußball haben viel zu sehr den Profit im Blick. Das muss sich dringend ändern, denn Studien und Repräsentativerhebungen zeigen:

  • In Deutschland sind ca. 500.000 Menschen spielsüchtig oder weisen problematisches Glücksspielverhalten auf. Sportwetten haben daran einen bedeutenden Anteil, Tendenz steigend.
  • Pro glücksspielsüchtige Person sind bis zu 15 weitere Menschen des persönlichen Umfelds betroffen und leiden unter den negativen psychosozialen und finanziellen Auswirkungen.
  • Trotz Verboten stellen Glücksspiele für die über 9 Mio. Jugendlichen in Deutschland einen integralen Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit dar. So weist die Mehrheit der Minderjährigen Glücksspielerfahrungen auf, etwa ein Drittel hat in den letzten 12 Monaten gezockt.
  • Schon 2016 stammte jeder fünfte Euro der Einnahmen im Bereich der Sport- und Pferdewetten von süchtigen Spielenden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahlen aufgrund der Marktentwicklung heute deutlich höher sind.
  • Im Fußball weisen etwa 10% der Profi- bzw. Breitensportler*innen problematisches Spielverhalten im Zusammenhang mit Glücksspiel, besonders mit Sportwetten, auf.

Wir fordern die Politik auf, Werbung für Sportwetten im öffentlichen Raum umgehend stärker zu reglementieren sowie intensive Aufklärung und Prävention zu betreiben. Von Fußballverbänden und -vereinen fordern wir einen Verzicht auf Kooperationen und Sponsoring-Verträge mit Sportwetten-Anbietern. Bei noch bestehenden Verträgen fordern wir Einschränkungen bei der Sichtbarkeit von Werbung für Sportwetten sowie eine finanzielle Beteiligung an unabhängiger Aufklärungs- und Präventionsarbeit.

Warum wir uns als Fanorganisation positionieren

Wir erwarten von Fußballverbänden und -vereinen, dass sie in allen Dimensionen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Beim Thema Sportwetten ist dies nicht der Fall.

In den letzten Jahren haben Sportwetten-Anbieter immer mehr Raum in der öffentlichen Wahrnehmung eingenommen: Nahezu alle Vereine in den oberen Ligen haben nun Sportwetten-Anbieter in ihrem Sponsoren-Portfolio. Auch die Verbände und Liga-Träger DFB und DFL gehen mit Sportwetten-Anbietern Kooperationen ein. Durch den neuen Glücksspiel-Staatsvertrag von Juli 2021 wurden alle Formen des Online-Glücksspiels legalisiert, was die mediale Präsenz der Anbieter noch weiter erhöht. Obwohl der Vertrag eine Kontrollbehörde zur Einhaltung der festgelegten Regeln vorsieht, wird diese jedoch erst ab 2023 voll handlungsfähig sein.

Sucht- und Gefährdungspotenzial von Sportwetten werden vertuscht

Anders als es die Werbung suggeriert, ist eine Sportwette kein harmloses Spiel, mit dem in einfacher und schneller Weise Geld zu gewinnen ist. Nicht umsonst muss bei einer Sportwetten-Werbung der Hinweis angebracht werden, dass Glücksspiel süchtig machen kann und Minderjährigen die Spielteilnahme verboten ist. Im Unterschied zu Tabak, hochprozentigem Alkohol oder Pornografie darf für Sportwetten jedoch trotz des Jugendschutzes weitgehend uneingeschränkt geworben werden.

Durch die Art sowie die Platzierung der Werbung wird gegenüber Fußballfans und Zuschauer*innen so getan, als ob Sportwetten wie selbstverständlich zum Fußball und zur Fankultur dazu gehören. Werbepartner wie Sportler*innen, Vereine und sogar die Sportschau oder der kicker geben Sportwetten durch ihre Werbeplattform ein seriöses Image und vermitteln die Botschaft, dass diese harmlos seien. Dabei ist insbesondere unter Fußballfans ein problematisches Spielverhalten sehr verbreitet. Und genau dieses wird von Sportwetten-Anbietern gefördert, weil sie ihre immensen Gewinne im Wesentlichen durch Viel-Spielende erwirtschaften.

Nicht nur Fußballfans, sondern auch Amateur- und Profi-Sportler*innen sind von der Glücksspiel-Sucht betroffen. Die große Nähe der Sportwetten-Welt zum realen Sport erhöht daher auch die Gefahr von Versuchen der Spielmanipulation.

Durch politische Reglementierung und Selbstverpflichtungen im Fußball endlich Verantwortung übernehmen – und dem Beispiel anderer Länder folgen

Wir stehen für den Schutz von Minderjährigen, Fußballfans und Sportler*innen vor der Entwicklung einer Sportwetten-Sucht. Vereine, Verbände, aktive und ehemalige Fußballer*innen bzw. Funktionär*innen sowie mediale Sportformate dürfen nicht zum Leumund für die Unbedenklichkeit von Sportwetten werden. Fankulturelle Elemente und Stadionatmosphäre dürfen nicht für dieses Geschäftsmodell instrumentalisiert werden. Soziale und gesellschaftliche Verantwortung muss immer vor Profit kommen.

Dass es Schritte in die richtige Richtung geben kann, zeigen Maßnahmen in anderen Ländern:

  • In Spanien wurde Sportwetten-Werbung grundsätzlich von Trikots, aus den Stadien und während der Prime-Time aus dem TV verbannt.
  • In Italien gelten seit 2018 für Glücksspiel-Anbieter Sportsponsoring-Verbote sowie Werbeverbote in TV und Radio.
  • In England haben bereits einzelne Vereine wie die Bolton Wanderers den Beschluss gefasst, nicht mehr als Werbeplattform für Sportwetten zur Verfügung zu stehen.
  • In Norwegen benötigt man zur Teilnahme an Sportwetten eine anbieterübergreifende, personalisierte Spielenden-Karte, die durch Einzahlungslimits vor zu hohen Verlusten schützt.

Auch wir in Deutschland brauchen dringend effektive Maßnahmen – von Vereinen und Verbänden, aber auch von der Politik.

Wir fordern von Vereinen und Verbänden:

  • Konsequente Etablierung von Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung von Fans sowie Mitgliedern zum Sucht- und Gefährdungspotenzial von Sportwetten.
  • Einen gemeinsamen Beschluss zur übergreifenden Selbstverpflichtung, spätestens zum Stichtag am 01.07.2022 keine neuen Sponsoring-Verträge und anderweitige Kooperationen mit Sportwetten-Anbietern abzuschließen und keine bestehenden Verträge zu verlängern.
  • Bei bestehenden Verträgen mit Sportwetten-Anbietern mindestens 50% der hierdurch generierten Einnahmen nachweislich in staatlich anerkannte, von der Anbieterseite unabhängige Präventionsmaßnahmen bzw. in Anlaufstellen zu Glücksspielproblemen und Suchterkrankungen zu investieren.
  • Die vertragliche Verankerung eines Beteiligungs-Verbots für aktive Sportler*innen an Sportwetten und deren Bewerbung ab spätestens 01.07.2022 in mindestens allen Fußball-Profiligen.

Wir fordern von der Politik:

  • Ein generelles Werbeverbot für Sportwetten-Anbieter in Stadien und sportbezogenen Medien analog zu anderen gegenstandsbezogenen Werbeverboten aus Gründen des Jugendschutzes.
  • Ein Verbot für Sportwetten-Anbieter, mit ehemaligen oder aktiven Sportler*innen, Funktionsträger*innen oder sonstigen Personen des öffentlichen Lebens für ihr Produkt zu werben, egal ob als Einzelperson oder als Gruppe.
  • Eine Ergänzung des Warnhinweises bei Sportwetten mit der Aussage: „Gewinne steigen nicht signifikant durch ausgereiftes Expert*innen-Wissen.“
  • Einen massiven Ausbau von Präventionsmaßnahmen und Anlaufstellen in den Bereichen Sucht und Glücksspiel sowie deren deutlich bessere finanzielle Ausstattung.

Und wir appellieren an alle Fußballfans:

Geht wachsam mit den Angeboten der Sportwetten-Industrie um und informiert Euch über die Gefahren von Sportwetten. Wenn Ihr das Verhalten Eurer Freund*innen und Bekannten als problematisch betrachtet, sprecht es offen an und holt Euch, falls nötig, professionelle Hilfe. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird: Fordert Eure Vereine auf, verantwortlich mit dem Thema Sportwetten umzugehen.

Quelle und weiterführende Links: https://www.unserekurve.de/blog/umgehend-strengere-regulierung-von-sportwetten/

FANport-Newsletter #44

Am Tag nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie über das Preußenstadion erscheint unser aktueller Newsletter – und lässt ein bisschen das letzte halbe Jahr Revue passieren. Lest gerne rein!

Offener Brief an Rot Weiß Ahlen e.V.

Sehr geehrte Vereinsvertreter:innen des RW Ahlen!

Rund 1.000 Preußenfans fuhren am Freitagabend (10.09.2021) zum Auswärtsspiel des SC Preußen Münster nach #Ahlen, um dort das am Ende leistungsgerechte 1:1 zu erleben.

Doch war neben dem Auswärtspünktchen im Stadion an der Werse noch einiges Anderes, was auf die Stimmung schlug: das Fehlen jeglicher Corona abwehrenden Maßnahmen.
Reißt sich der SCP daheim jedes Mal ein Bein aus, um den Auflagen der Stadt Münster gerecht zu werden, scheint es behördlicherseits in Ahlen Corona überhaupt nicht zu geben.



1. Am Stadion angekommen, freuten sich die SCP-Fans zunächst noch über die erfreulich lockeren Einlassbedingungen. Dass dort aber niemand einen 3G-Nachweis kontrollierte, verwunderte die allermeisten Auswärtsfahrer:innen. Pandemie? Wohl nicht in Ahlen…

2. Auch der nächste Punkt deutete auf Coronaleugnung: Unser Bemühen, die zumindest im Rest der Republik geltenden Abstandsregelungen im Gästebereich befolgen zu können, was das Öffnen eines benachbarten Blocks für die Münsteraner:innen ermöglicht hätte, liefen ins Leere. Mit Verweis auf die Weigerung der örtlichen Polizei (Wer betreibt das Ahlener Stadion?) blieben die beiden angrenzenden Blöcke zu. Dies halten wir für skandalös. Unter diesen Bedingungen hätten niemals 1.000 Karten in den Verkauf nach Münster gehen dürfen.

3. Den Ahlener Gastgeber:innen, die für den Einlass in ihr Stadion satte 15 Euro verlangten, sei noch dies ins Stammbuch geschrieben: Ein einziger Getränkewagen für 1.000 Auswärtsfans war zu wenig. Neben den langen Wartezeiten ereigneten sich unschöne Szenen, die sich durch eine mangelnde Versorgung und eine völlig fehlende Willkommenskultur entwickelten. Uns tun noch immer die vier Mitarbeiter leid, die dieses Chaos auf dem Getränkewagen zu beherrschen versuchten. Es kam hierbei wohl auch zu Raub, was an dieser Stelle keineswegs relativiert werden soll.  Auf den „Ansturm“ der rund 1.000 Gästefans aber hätte man besser vorbereitet sein müssen.

Schließlich sei noch gesagt, dass diese Kritik an die Behörden der Stadt Ahlen weitergeleitet wird. Denn noch einmal so ein Chaos wäre auch für andere große Fanszenen sehr gefährlich und ist unbedingt zu vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen

Edo Schmidt

 

Pressebericht von der BAG-Jahrestagung 2021

Karlsruhe/Jena, den 10.09.2021

Bewegte Zeiten für die Fansozialarbeit

Unter dem Titel „Fußball ist immer noch wichtig – Bewegte Zeiten für die Fansozialarbeit“ fand vom 7. bis 9. September die 27. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in Mainz statt. Nach mehr als zweieinhalb Jahren war es die erste Fachtagung der bundesweit organisierten Fanprojekte, die wieder stattfinden konnte.

Neben Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, nahmen Fachkräfte aus den Fanprojekten und weitere geladene Gäste aus den Bereichen Fanorganisationen, Fußball, Politik oder auch der Polizei an der Eröffnungsveranstaltung teil.  Das Podiumsgespräch zum Tagungsthema machte deutlich, welchen Herausforderungen sich Jugendliche und junge Heranwachsende Fußballfans stellen müssen. So berichtete die Präsidentin der Psychotherapeut*innen-Kammer Rheinland-Pfalz, Sabine Maur, dass während der Kontaktbeschränkungen für Jugendliche und junge Erwachsene Prozesse, die in der Jugend prägend sind und identitätsbildende Erfahrungen einfach wegfielen. Nachteile durch die Pandemie hätten vor allem finanziell schlechter Gestellte und Jugendliche, die über wenig Ressourcen verfügen, erfahren. Dies äußerte sich durch ein höheres Aufkommen an depressiven Stimmungen und Essstörungen und auch der Medienkonsum stieg bei 14- bis 23jährigen stark an. Hierauf habe die Politik zu wenig geachtet. Viele hätten die Anpassungsleistungen, die die Pandemie erforderte, nicht leisten können.

Auch für die Fanprojekte war eine schnelle Anpassung an die neue Situation unausweichlich. Alle Teilnehmer*innen haben auf die verschiedenen Herausforderungen für Fans, Fanarbeit, Hilfebedürftige und Systeme hingewiesen. Die sozialpädagogische Fanarbeit, die normalerweise von Begegnung und persönlichen Kontakten lebt, musste in kurzer Zeit Wege finden, Fußballfans und deren Anliegen neu, aber ohne direkte Nähe, zu begleiten und zu unterstützen. Jana Spengler, Leiterin des Fanprojekt Darmstadt, betont in diesem Zusammenhang: „Die grundsätzliche Flexibilität der Fanprojekte und ihrer pädagogischen Arbeit machten Angebote und Unterstützung für Fußballfans in diesen Zeiten und auch zukünftig möglich.“ Die Orientierung der Fanprojekte an den Bedürfnissen junger Menschen hat und wird auch weiterhin dazu beitragen, die Interessen der Fußballfans in den neuen Rahmenbedingungen wahrzunehmen und zu begleiten, gemeinsam im Netzwerk zu diskutieren und letztendlich auch die eigenen Arbeitsansätze und Methoden weiterzuentwickeln.

Auf der dreitägigen Jahrestagung haben die Mitarbeiter*innen der Fanprojekte die Arbeit in den zurückliegenden Monaten und Jahren u.a. in zehn Workshops reflektiert und über zukünftige Herausforderungen gesprochen. Die Tagung endete am dritten Tag mit der Mitgliederversammlung, in der Sophia Gerschel (Fanprojekt Karlsruhe) und Christian Keppler (Fanprojekt Jena) erneut das Vertrauen als Bundessprecher*in für ihre nun dritte Amtsperiode erhielten.

Die Tagung hat deutlich gezeigt: Ja, der Fußball ist immer noch wichtig und die Soziale Arbeit mit Fußballfans damit auch! Nicht nur während der Pandemie hat sich die Arbeit der Fanprojekte auf neue Gegebenheiten eingestellt und bewährt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor bleibt damit das langfristige, stabile und Spielklassen unabhängige Bekenntnis aller Förderer zur weltweit einmaligen Idee „Fanprojekte nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“.

Sophia Gerschel/Christian Keppler

BAG Sprecher*innen