„!Nie wieder“ – Vortrag zu aktueller rechter Gewalt

Am Donnerstag, den 25. Januar 2024, laden wir um 19:00 Uhr zu einem Vortrag zum Thema „Kein Vergessen – Todesopfer rechter Gewalt nach 1945“ ins neben*an (Warendorfer Straße 45, Münster). Die Veranstaltung ist der diesjährige Beitrag unseres Fanprojektes und unseres Projektes Lernort Preußenstadion zur Kampagne „!Nie Wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“, die jedes Jahr um den 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee (1945) – und zugleich Internationaler Holocaust-Gedenktag, stattfindet.

Als Referent ist der Buchautor Thomas Billstein eingeladen, der einleitend erklärt, was genau rechte Gewalt ist und wie sie sich von anderen Gewaltverbrechen abgrenzen lässt. Tatmotive wie Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus oder auch Sozialdarwinismus werden erläutert und Statistiken zu Gewaltverbrechen aufgeführt. Besonders die gegenwärtig wahrzunehmende rechte Gewalt wird Gegenstand seines Vortrags sein.

Adrian Maleika verstarb am 17. Oktober 1982, nachdem ihm rechte Hooligans schwere Kopfverletzungen zugefügt hatten. Der Tod des Werder Bremen-Fans beförderte die Implementierung sozialpädagogischer Fanarbeit in den 1980er Jahren. (Grafik: modeus)

„Mit der Einbettung der Veranstaltung in die Kampagne ‚!Nie Wieder‘ möchten wir einerseits an Verbrechen des historischen Nationalsozialismus erinnern, aber auch auf die Gefahren ganz aktueller rechtsradikaler Bewegungen und Organisationen hinweisen“ so FANport-Leiter Edo Schmidt, der die Veranstaltung organisiert. „Heute müssen wir uns wieder Sorgen um die demokratische Verfasstheit unseres Landes machen, denn Faschismus und rechte Gewalt bestimmen heute wieder die Schlagzeilen“, so der 58-jährige Soziologe. Der Autor Thomas Billstein ist nicht erst seit seiner Buchveröffentlichung im Unrast Verlag 2020 ein ausgewiesener Kenner der rechten und neurechten Szene. Er wird auch über die Hintergründe aktueller Gewalttaten der Rechtsradikalen in Deutschland berichten. Der Eintritt zu seinem Vortrag ist frei.

Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit!

OHNE VERTRAUEN GEHT ES NICHT!

AUSSAGEVERWEIGERUNG FÜR DIE SOZIALE ARBEIT MÖGLICH MACHEN!

BÜNDNIS FÜR EIN ZEUGNISVERWEIGERUNGSRECHT IN DER SOZIALEN ARBEIT

Worum geht es?

Sozialarbeiter:innen in ganz Deutschland gehen einer öffentlich geförderten Tätigkeit nach. Sie arbeiten mit allen Menschen, die sich ihnen mit ihren Sorgen und Problemen anvertrauen. Eine solche Arbeit ist nur möglich wenn die Menschen wissen, dass sie sich hier in einem geschützten Raum bewegen. Sie öffnen sich den Sozialarbeiter:innen ganz so, wie es Menschen auch beispielsweise gegenüber Ärzt:innen, Geistlichen oder Anwält:innen in persönlich schwierigen Lagen tun.

Im Fall Karlsruhe hat die Staatsanwaltschaft die Sozialarbeiter:innen des Fanprojekts vorgeladen und versucht sie dazu zu bewegen, im Rahmen ihrer Arbeit vertraulich erworbenes Wissen preiszugeben. Hätten sie dies getan, hätten sie ihre Arbeit damit ad absurdum geführt. Sie verweigerten also die Aussage – woraufhin die Staatsanwaltschaft erst Ordnungsgelder beantragte und schließlich auch Beugehaft in den Raum stellte. Den Sozialarbeiter:innen drohte also Gefängnis dafür, dass sie ihrem Arbeitsethos treu geblieben sind.

Das muss man doch ändern können?

Richtig, die Bundespolitik muss jetzt reagieren. Sozialarbeiter:innen brauchen für ihre sensible Arbeit mit Menschen die Möglichkeit, die Aussage verweigern zu können („Zeugnisverweigerungsrecht“). Sie dürfen niemals mehr zwischen ihrer Arbeit und persönlichen Konsequenzen bis hin zur Beugehaft wählen müssen. Und auch ihre Zielgruppen müssen wissen, dass sie der Sozialen Arbeit vertrauen können. Der „Fall Karlsruhe“ hat dramatisch gezeigt, dass es an der Zeit ist, zu handeln – daher gilt jetzt mehr denn je: Aussageverweigerung für die Soziale Arbeit möglich machen – denn ohne Vertrauen geht es nicht!

„Jüdischer Sport und Nationalsozialismus in Münster“: FANport Münster relauncht Bildungsprojekt „Spurensuche“

Das bereits im Jahr 2021 vom FANport Münster und „Lernort Preußenstadion“ konzipierte Bildungsprojekt „Spurensuche“ geht mit ein paar inhaltlichen Überarbeitungen in die zweite Runde. Doch worum geht es bei dem Projekt, wie ist es entstanden und was sind die Ziele?

Erinnerungsarbeit durch „Spurensuche“

Das Projekt „Spurensuche“ ist ein erlebnispädagogisches Projekt und beschäftigt sich mit dem Thema „Jüdischer Sport und Nationalsozialismus in Münster“. „Mithilfe der App ‚Biparcours‘ können Schulklassen, Jugendeinrichtungen, Sportvereine, Fanprojekte und weitere Institutionen aus verschiedenen historischen Rundgängen wählen und diese im Zentrum Münsters durchlaufen“, erklärt Jan Becker, Koordinator des „Lernort Preußenstadion“ und ergänzt: „Ausgerüstet mit projekteigenen Tablets können Jugendliche ab 13 Jahren auf eine Art ‚audiogestützte Schnitzeljagd‘ gehen, stets erlebnisorientiert, in einfacher Sprache verfasst und mit dem Ziel über das Thema zu informieren und zu sensibilisieren.“

Aus insgesamt vier verschiedenen Rundgängen à ca. 14 Stationen können die Teilnehmer:innen wählen: „Sport im Nationalsozialismus“, „der jüdische Sportverein ‚Schild‘“, „Ernst Rappoport“ sowie „DJK – Zwei entgegengesetzte Wege“. Mithilfe der Verwendung digitaler Tools wie Fotos, Videos, Sprachaufnahmen oder Zeichnungen, bearbeiten die Jugendlichen auf ihrem Rundgang verschiedene Aufgaben und Rätsel. Somit bietet das Projekt eine abwechslungsreiche und moderne Heranführung an das Thema und trägt maßgeblich zur Erinnerungsarbeit bei.

„Das Projekt bietet einen wichtigen Lernauftrag im Bereich Schule und Jugendbildung“, betont FANport-Leiter Edo Schmidt und ergänzt: „Angesichts aktueller Entwicklungen bietet unser Bildungsprojekt eine von Fachkräften begleitete Möglichkeit, sich dem Thema Antisemitismus anzunähern. Die Schüler:innen und Jugendlichen, für die die ‚Spurensuche‘ gedacht ist, erhalten einen Einblick in jüdisches Leben und speziell in den jüdischen Sport der 1930er Jahre in Münster. Dabei wird auch der Holocaust thematisch behandelt und jugendgerecht aufgearbeitet. Unser Projekt soll dabei helfen, junge Menschen hierüber ins Gespräch und hoffentlich auch ins Nachdenken zu bringen.“

Historischen Orten in Münster begegnen

Die Idee zum Bildungsprojekt entstand während der Corona-Pandemie. Die Initiator:innen stürzten sich in die Recherchearbeit und beschäftigten sich intensiv mit Biografien bekannter jüdischer Sportler:innen und Sportvereine. Außerdem wurden historische Bücher gewälzt, um eine thematische Grundlage zu erarbeiten. Schnell stand fest, dass auch Münsteraner Geschichtsorte, wie beispielsweise die „Villa ten Hompel“, eine wesentliche Rolle bei der Erstellung der Rundgänge spielen werden. Also musste eine Netzwerkkarte her. Die Initiator:innen behielten recht, denn wie sich herausstellte, begegneten einige „Spurensuche“-Teilnehmer:innen vielen historischen Orten zum allerersten Mal. „Viele Kinder lernen die Stadt Münster neu kennen und wissen plötzlich, wo sich das Rathaus befindet oder die Synagoge steht. Daran merken wir, dass diese Form der Aufklärungsarbeit sehr wichtig ist“, erklärt Leo Heider vom „Lernort Preußenstadion“.

Von Mitarbeiter:innen des FANport Münster wird das Bildungsangebot die gesamte Zeit begleitet und nachbereitet. Im Anschluss an den Rundgang haben alle Teilnehmer:innen die Möglichkeit, das Erlebte zu besprechen und Informationen zusammenzutragen. „Oftmals ergeben sich im Nachgang noch Fragen, auf die wir eingehen können. Es ist einfach wichtig, die Jugendlichen mit ihren gesammelten Eindrücken nicht allein zu lassen“, resümiert David Grevelhörster vom FANport Münster.

Das Bildungsprojekt „Spurensuche“ wird durch die Stadt Münster und den Lernort Stadion e.V. gefördert und befindet sich in Trägerschaft der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH.  Anfragen können an den Lernort Preußenstadion gestellt werden, Fragen beantwortet Jan Becker unter 01512 7253946.

Quelle: https://www.outlaw-ggmbh.de/artikel/juedischer-sport-und-nationalsozialismus-in-muenster-fanport-muenster-relauncht-bildungsprojekt-spurensuche

„Kollektivstrafe?“ – Nachspiel zum Heimspiel gegen 1860 München

Am Sonntag, den 15. Oktober 2023 spielte der SC Preußen Münster gegen den TSV 1860 München. Zu diesem Spiel gab es für einige M’60-Fans Aufenthaltsverbote der Polizei sowie Hausverbote durch den SCP, die am Spieltag unmittelbar vor dem Spiel ausgesprochen wurden. Dies geschah als Reaktion auf das Aufbringen von Tags und Aufklebern auf Verkehrsschildern bei einem Zwischenstopp der M’60-Fans im Münsterland. Im Folgenden dokumentieren wir hier zwei Artikel, die die Positionen zu diesem Geschehen wiedergeben:

 

Münster: Unverhältnismäßige Maßnahmen verhindern Stadionbesuch von Löwen-Fans.

Quelle: https://www.tsv1860.de/de/Aktuelles_News/7547.htm

Beim vergangenen Auswärtsspiel des TSV 1860 München beim SC Preußen Münster blieb die aktive Fanszene der Löwen dem Gästeblock fern. Grund war eine unverhältnismäßige Kollektivstrafe, die seitens des Gastgebers gegen einen Teil der Fanszene ausgesprochen wurde. Dies führte dazu, dass sich auch weitere Teile der aktiven Fanszene solidarisierten und den Rückweg nach München ohne Stadionbesuch frühzeitig antraten.

Nach dem aktuellen Kenntnisstand des TSV 1860 München, der sich aus mehreren Gesprächen mit den betroffenen Gruppierungen, dem SC Preußen Münster, der Autobahnpolizei Dortmund und der Polizei Münster ergibt, wurden auf der Anreise der Löwenfans im Bereich der Autobahnpolizei Dortmund kleinere Sachbeschädigungen von wenigen Mitgliedern einer Fangruppierung des TSV 1860 München festgestellt. Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen wurde diese Information an den SC Preußen Münster übermittelt. Die Gastgeber entschieden ohne die normal übliche Rücksprache mit dem TSV 1860 München, dass die gesamte Fangruppe für den Spieltag ein Hausverbot für das Preußenstadion erhält und somit trotz des Besitzes einer gültigen Eintrittskarte kein Zutrittsrecht zum Stadion erhält.

Die Löwen-Fans setzten nach Rücksprache mit der Autobahnpolizei Dortmund vorerst die Anreise nach Münster fort. Dort wurden sie von der Polizei Münster im Empfang genommen und aufgrund des ausgesprochenen Hausverbots des SC Preußen mit einem Platzverweis für die Stadt Münster belegt. Weitere Teile der aktiven Fanszene erfuhren von den Maßnahmen des SC Preußen Münster und betraten aus Solidarität mit den ausgesperrten Fans das Stadion ebenfalls nicht. Trotz der durch den SC Preußen Münster hervorgerufenen Situation, der daraus resultierenden aufgeheizten Atmosphäre und einer entsprechend angespannten Sicherheitslage an den Eingängen zum Stadion kam es hier zu keinen weiteren Vorkommnissen. Die aktive Fanszene des TSV 1860 München fuhr daher bereits vor Beendigung des Spiels zurück nach München ohne das Spiel gesehen zu haben und ohne die Mannschaft in einem wichtigen und schweren Auswärtsspiel unterstützen zu können.

Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse empfinden wir die durch den SC Preußen Münster und die Polizei Münster ausgesprochenen Kollektivstrafen als überzogen und unnötig. Dies hat der Geschäftsführer des TSV 1860 München den Verantwortlichen vor Ort bereits in aller Deutlichkeit mitgeteilt. Nur durch die gute Zusammenarbeit der Fanbetreuung und der Abteilung Spielbetrieb/Sicherheit des TSV 1860 München mit den eigenen Fans und die besonnene Reaktion der aktiven Fanszene konnte eine mögliche Eskalation verhindert werden.

 

Preußen Münster widerspricht: Keine Kollektivstrafe gegen 1860-Ultras

Quelle: https://www.dieblaue24.com/1860/28269-preussen-muenster-widerspricht-keine-kollektivstrafe-gegen-1860-ultras

Der TSV 1860 hat mit der Tonierung seiner Presseerklärung am Mittwochmorgen auf jeden Fall überrascht, als der Traditionsklub aus Giesing in Richtung Münster behauptete, “dass eine unverhältnismssige Kollektivstrafe” gegen die eigenen Fans ausgesprochen worden sei, die noch dazu “unnötig und überzogen” war. Tatsache ist, dass die Polizei 33 Löwen-Fans vorwirft, auf dem Pendlerparkplatz Werl-Süd Verkehrsschilder besprayt und beklebt zu haben. Die Polizei Soest nahmen die Personalien von 33 Tatverdächtigen auf. Der Vorwurf: Sachbeschädigung.

Obwohl dieser Gruppe kommuniziert wurde, dass sie nach diesem Vorfall nicht mehr ins Preußenstadion kommen werde, setzten die Löwen-Fans ungeniert ihre Fahrt Richtung Münster fort. Die “MünsterscheZeitung” schreibt dazu: “So erläutert Preußen Münster das Vorgehen, das laut Polizei keinesfalls außergewöhnlich ist, sondern eher die Regel, wenn bereits auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel eine Straftat begangen wird.”

Die Löwen hatten in ihrem Schreiben bemängelt, dass diese Entscheidung “ohne die normal übliche Rücksprache” mit Löwen-Vertretern geschehen sei. Laut dem Blatt sei das nach Spielbeginn übliche Kurvengespräch mit Sicherheitskräften und Vertretern bei der Vereine habe stattgefunden – allerdings ohne den TSV 1860. Die Gründe dafür seien unbekannt. Ob es zuvor eine Kontaktaufnahme mit den Löwen gegeben habe, ist unklar. An der Entscheidung hätte sie aber ohnehin nichts geändert. Kurios: In Münster waren 1860-Sicherheitschef Dominik Rassl und der Fanbeauftragte Felix Hiller eigentlich vor Ort.

Von einer Kollektivstrafe wolle Preußen Münster, wie die Löwen behaupteten, nichts wissen: Es gab “keinerlei Vorbehalte” gegen Fans außerhalb der in Werl aufgegriffenen Gruppe gegeben. Richtig ist, dass sich der Rest der Ultra-Szene mit der angezeigten 33-Mann-Crew solidarisierte und bereits kurz nach der Halbzeitpause die Heimreise angetreten hat. So verpassten die Anhänger das 1:1 ihrer Löwen gegen den guten Aufsteiger.

FANport-Newsletter #50

Eine runde Sache, so eine fünfzigste Ausgabe eines Newsletters. Den Schampus sparen wir uns aber angesichts der aktuellen Weltlage…

Dringende Empfehlung: Schaut einmal in das Programm der Fußballkulturtage NRW. Dort sind wir gleich mit zwei Veranstaltungen vertreten, die beide diese Woche stattfinden:

https://www.fanport-muenster.de/fussball-kulturtage-nrw/

Vielleicht sehen wir uns ja morgen bei der Lesung zu Erwin Kostedde? Ich würde mich freuen…

Herzliche Grüße

Edo Schmidt

FAZ: 60 Jahre Fußball-Bundesliga: Ossis gegen Wessis zum Jubiläum

(…) Auch in Rostock, wo im Umfeld rechtsextreme Akteure immer eine Rolle spielten, müsse „man lange suchen“, um auf Bannern aus der Kurve eine Botschaft zu finden, die „explizit rechtsextrem ist“, sagt Gabriel. So hänge das Banner ,Lichtenhagen’vom Fanklub seit 15 Jahren im Stadion, wurde dann aber gegen das „linke“ St. Pauli als Provokation an einer prominenten Stelle im Block aufgehängt. Ob reine Provokation oder vielleicht auch Zustimmung zu den tagelangen Angriffen auf ein Asylbewerberheim im Jahr 1992 werde dadurch offengelassen. „Ich bin nicht naiv, es gibt überall Konfliktlinien, die mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen stärker werden. In den Kurven sind auch weiterhin Rassisten, Rechtsextreme und Antisemiten unterwegs, aber ganz selten, wie zum Beispiel in Cottbus, haben sie die Oberhand. In der Regel liegt die Dominanz bei den anderen Gruppen, die eine demokratische und antirassistische Fankultur leben.“ Aus diesem Grund sieht Gabriel die Arbeit in den Fanprojekten als unverzichtbar an. (…)

Zum vollständigen Artikel: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/60-jahre-fussball-bundesliga-ossis-gegen-wessis-zum-jubilaeum-19112658.html

Erster Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW veröffentlicht

MeDiF-NRW veröffentlicht ersten Jahresbericht zu Diskriminierungsdynamiken im Amateur*innen- und Profifußball auf NRW-Landesebene

Seit dem 01. Juli 2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiF-NRW (www.medif-nrw.de) möglich. Die eingehenden Vorfälle werden nach wissenschaftlichen Standards dokumentiert und ausgewertet. Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, die systematische Erfassung sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Im nun veröffentlichten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW werden insgesamt 543 Meldungen ausgewertet, die im Jahr 2022 (bis 30.11.2022) bei MeDiF-NRW eingegangen sind. Aktuell verzeichnet die Meldestelle insgesamt mehr als 900 Meldungen über diskriminierende Vorfälle im Fußball in NRW (Juni 2023) .

Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und auf Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der Gesamtgesellschaft existieren. Zudem bietet der Fußball eine spezifische Gelegenheitsstruktur, die Diskriminierung von „fremd“ oder „anders“ gelabelten Personen befördert.

Das klare Ziel von MeDiF-NRW: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!

Im nun publizierten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wird die Auswertung der im Jahr 2022 eingegangenen Meldungen präsentiert. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Antidiskriminierungsarbeit im Fußball. Nicht zuletzt kommt dem breit gefächerten Netzwerk der Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen im Fußball eine besondere Bedeutung zu. Eine Erkenntnis wird im Jahresbericht mehr als deutlich: Die Annahme, dass es sich bei Diskriminierungen im Fußball um Einzelfälle handelt, wird durch die evidenzbasierten Ergebnisse von MeDiF-NRW widerlegt.

Elena Müller (Projektleitung)

Durch MeDiF-NRW wird eine wichtige Wissenslücke im Spannungsverhältnis von Gesellschaft, Fußball und Kultur geschlossen. Mit diesem Jahresbericht tragen wir dazu bei, Ausgrenzungsmechanismen aufzubrechen und nachhaltig eine Fußballkultur zu prägen, in der gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit keine Rolle mehr spielt.

Dr. David Berchem (Projektleitung)

Die Arbeit der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW gewährleistet eine nachhaltige und zukunftsfähige Sensibilisierung aller Akteur*innen im Fußball für ein couragiertes Eintreten für Menschlichkeit, Offenheit, Toleranz und die freiheitliche demokratische Grundordnung in einer pluralen Gesellschaft.

Patrick Arnold (Projektträger, LAG Fanprojekte NRW)

Gewalt im Fußball wird geächtet, egal ob auf Tribünen oder auf dem Platz, das ist der kleinste gemeinsame Nenner aller in den Fußball involvierten Personen und Institutionen. Hinsichtlich Diskriminierung sehen wir als sozialpädagogische Fanprojekte in NRW in diesem Bereich allerdings noch Optimierungsbedarf.

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie unter www.medif-nrw.de

Kontakt für Fragen und Anregungen
Frau Elena Müller (Projektleitung MeDiF-NRW)
E-Mail (mueller@medif-nrw.de).

Quelle: https://www.sportland.nrw/erster-jahresbericht-der-meldestelle-fuer-diskriminierung-im-fussball-nrw-veroeffentlicht

Wichtige FAQ zum Pokalspiel der Preußen gegen Bayern München

Der als unschlagbar geltende Fußballclub FC Bayern München kommt also aufgrund des „Supercups“ nun erst Ende September nach Münster, um gegen den SCP die erste Runde im DFB-Pokal zu überstehen. Wie das Spiel ausgeht, ist aber vor Abpfiff der Partie noch längst nicht entschieden.

Neben Euphorie ist auch Frust wahrzunehmen, da die Pokalauslosung für ältere Fans nichts Gutes verspricht: für sie ist die Niederlage von 2014 mit vielen nervigen Begleiterscheinungen noch nicht vergessen.

Viele Fragen sind offen – vor allem die: „Wie komme ich an Pokalkarten?“.

Der SC Preußen Münster hat daher auf seiner Homepage alle möglichen Fragen (FAQ) zu diesem Pokalknaller gebündelt und versucht sie zu beantworten, auch um den Run auf die Geschäftsstelle nach der Auslosung in Grenzen zu halten. Wir haben absolut Verständnis hierfür und verweisen auf die Homepage der Preußen:

https://scpreussen-muenster.de/news/faq-wichtige-antworten-zum-dfb-pokal/

Gehäkelte Getränkehalter für die Fansozialarbeit

Am 13. Juni 2023 fand eine Spendenübergabe der ganz besonderen Art statt: drei Preußenfans haben in der Aufstiegssaison Getränkehalter fürs Stadion in Schwarz-Weiß-Grün gehäkelt und „für einen guten Zweck“ an Stadionbesucher:innen verkauft. Bereits früh war das FANport-Team über diese karitative Faninitiative informiert worden. Dass dabei die stattliche Summe von 848 Euro zusammenkam, damit hatte zuvor aber niemand gerechnet.

„Wir wollten für Preußenfans etwas Sinnvolles tun – und ihr helft ja jungen Preußenfans“, kommentierte Stefanie Lütke Enking dieses Beispiel für positive Fankultur, die weit über 100 Getränkehalter jeweils auf ihrem Weg zur Arbeit im Zug häkelte. Ihr Mann, Stefan Lütke Enking, vernähte anschließend zuhause die offenen Enden. Das Trio dieser Faninitiative komplettiert Melanie Petermann, die im Stadion den „Vertrieb“ übernahm. Durch ihre Zugewandheit und offene Art „verkaufte“ sie die Getränkehalter, die sich durch die Preußen-Farbgebung nahtlos in das Fan-Outfit im Block K, wo sie überlicherweise steht, aber auch anderswo im Stadion einreiht.

„Das ist ein Paradebeispiel für positive Fankultur“, freut sich FANport-Leiter Edo Schmidt stellvertretend für das FANport-Team, „damit können wir gute Dinge tun“. Gerade während der Spielfreien Zeit stehen im FANport Münster, dem sozialpädagogischen Fanprojekt der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe, beispielsweise freizeitpädagogische Projekte an, die selten genau zu kalkulieren sind. Die großzügige Spende sorgt hierbei für wertvollen Spielraum.

Von links: Stefan und Stefanie Lütke Enking, Melanie Petermann, Edo Schmidt, David Grevelhörster, Jan Becker

Auf Besuch im Lernort Preußenstadion

Lokales Mitglied des Bundestages nimmt den Lernort in Münster in Augenschein

Am 02. Juni besuchte der MdB Dr. Stefan Nacke den Lernort Preußenstadion für ein lockeres Gespräch über die Arbeit des Lernzentrums. Außer Jan Becker, dem Koordinator des Lernzentrums, waren auch noch Edo Schmidt, Leiter des Fanport Münster, und Simon Walter aus der Geschäftsstelle des Lernort Stadion e.V. bei dem Gespräch dabei.

In dem Treffen wurde die Arbeit und das Angebot des Lernortes vorgestellt und die aktuellen Herausforderungen, die der Lernort derzeit hat, umrissen. Gerade zur Situation der Zielgruppe wurde sich rege ausgetauscht. Dr. Stefan Nacke zeigte sich angetan vom Ansatz und der Arbeit und resümierte in seiner Berichterstattung auf Facebook: „Fußball ist ein gutes Medium, um in besonderer Atmosphäre Konfliktlösung zu trainieren“

Quelle: https://www.lernort-stadion.de/auf-besuch-im-lernort-preussenstadion/