In den Herbstferien fand ein mehrtägiges Fußballcamp in Kooperation mit dem SC Preußen Münster statt. Jan Becker und Leo Heider von unserem Lernort Preußenstadion konnte durch verschiedene Workshops das Ferienangebot des SCP bereichern. Auf der Homepage des SCP ist ein Bericht mit zahlreichen Bildern zu finden: https://scpreussen-muenster.de/news/kids-erfolgreiches-ferienprogramm-kino-besuch-steht-an/
Kategorie: Presse
Flinta* Graffiti Ausstellung & Workshop
Save the date! Im Rahmen von Modus Muffi feiern wir am 15.10.2024 um 19 Uhr die Eröffnung der Sisterhood Ausstellung in der B-Side in Münster. Infos für die Workshop-Anmeldung & Zeiten folgen auf Instagram. Fragen beantwortet Dave: 0160 98934350.
Die Sisterhood Ausstellung rückt FLINTA* im Graffiti in den Mittelpunkt. Ob Trainwriting, Streetbombing oder auch Fotografie, hier erzählen über 40 Personen in 22 Interviews von ihrer Leidenschaft und ihren positiven sowie negativen Erlebnissen. Neben den Porträts gibt es einen geschichtlichen Abriss zu FLINTA* im Graffiti sowie alle Porträts in Dauerschleife zu sehen.
Mit dabei sind: Martha Cooper und Nika Kramer, PMS Crew, Lady K, Real Home Girls, R Crew, Fluff, Eisen, Sany und Leny, Laduka, R Crew, Mirea, Shys, Sisterhood, Jennifer Kauka, Bar B. & Can, Planke, Anonym, Ruhe, Agly Crew, Mr. Die, Weasl, Amir.
Modus Muffi – Rotation an den Turntables, Tags in der Sketchcorner. Rap, Funk & Soul – jeden Dienstag ab 19h im cozy eingerichteten B-Side Café am Hafen!
Ihr könnt die Ausstellung an folgenden Terminen besuchen:
15.10.: Eröffnung – 19.00 Uhr
16.-19.10.: täglich zwischen 16.00 – 21.00 Uhr
20.10.: Von 12.00 – 18.00 Uhr (Workshop ab 14.00 Uhr – ausgebucht!)
22.10.: Finissage ab 19.00 Uhr
„Sparvorschlag“ der Stadtverwaltung gefährdet die Fansozialarbeit am Standort Münster
Aktuell gibt es einen „Sparvorschlag“ der Stadtverwaltung, der vorsieht, dass u.a. im Sozialen Bereich vor allem die so genannten freiwilligen Ausgaben gekürzt werden sollen. Der FANport Münster, das sozialpädagogische Fanprojekt der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH steht auch auf dieser Liste. Wir haben hierzu eine Stellungnahme geschrieben:
Stellungnahme des Trägers Outlaw zur beabsichtigten Kürzung der Zuwendungen im Bereich Fanprojekt „FANport“ Münster
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Sparvorschläge der Verwaltung treffen das Fanprojekt hart und völlig unerwartet. Die Wirkung des Projektes für die Stadt und die Umlandgemeinden sind enorm und es wurde erst im Juni dieses Jahres mit dem Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ ausgezeichnet. Im Folgenden gehen wir auf die Auswirkungen der beabsichtigten Einsparungen der Stadt Münster beim sozialpädagogischen Fanprojekt „FANport“ Münster ein.
Ausgangslage:
Der FANport ist grundsätzlich im Rahmen einer „Dreier-Finanzierung“ organisiert: 25 Prozent Stadt Münster, 25 Prozent Landesförderung und „der Fußball“ (DFB/DFL) verdoppelt diese Finanzierung. Der „Sparvorschlag“ i.H.v. 24.550 Euro von Seiten der Kommune würde auch eine Verringerung der Förderung von Seiten des Landes nach sich ziehen, damit die „Dreier-Finanzierung“ (25% Kommune, 25% Land, 50% DFB/DFL) erhalten bliebe. Der zuständige Fußballverband (Deutsche Fußball Liga) würde entsprechend kürzen. Somit würde eine Verringerung von Seiten der Kommune um rund 25.000 Euro eine gesamte Verringerung der Förderung des Fanprojektes i.H.v. rund 100.000 Euro bedeuten (Land 25.000 Euro und DFB/DFL 50.000 Euro).
Folgen:
Die Kürzung der Mittel hätte zufolge, dass künftig ab 2025 rund 1,5 Stellen im Fanprojekt entfallen müssten und lediglich rund 1,5 Stellen verblieben. Das bedeutet einen tiefen Einschnitt in die Arbeit unseres Fanprojektes. Unser erst kürzlich erhaltenes Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem NKSS“ würde uns direkt wieder aberkannt, da die Mindestausstattung eines Fanprojektes 2 VZÄ hauptamtliche pädagogische Arbeit betragen. Ob das Projekt dann überhaupt noch förderungswürdig ist, darf bezweifelt werden.
Fördersummen vor und nach der „Sparmaßnahme“ der Stadt Münster:
Kommune | Land | DFB/DFL | Gesamt | |
2024 | 65.000 € | 65.000 € | 130.000 € | 260.000 € |
2025 | 40.000 € | 40.000 € | 80.000 € | 160.000 € |
Stellungnahme:
Der „Kürzungsvorschlag“ der Verwaltung enthält die Idee einer „Kompensation“ durch den Verein SC Preußen Münster. Die Arbeit von Fanbeauftragten eines Fußballvereins und die sozialpädagogische Fanarbeit, d.h. die langjährige Beziehungsarbeit mit Jugendlichen und vor allem jungen Erwachsenen aus der Aktiven Fanszene („Ultras“, „Hooligans“), sind zwei vollkommen unterschiedliche Arbeitsansätze, die nicht miteinander vergleichbar und schon gar nicht austauschbar sind. Die Fanbeauftragten handeln ausschließlich im Sinne des Vereins und unternehmen für diesen die Fan- und Mitgliederbetreuung.
Die Fansozialarbeiter sind hingegen unabhängig und (kritisch) parteilich für die jungen Fans des SCP im Alter von 12 bis 27 Jahren unterwegs. Sie sind in ihrem Handeln den Grundlagen der Jugendhilfe (§11 und §13 SGB VIII) verpflichtet.
Mit Themen wie Kinder- und Jugendschutz, Drogenprävention und Alltagshilfen stellt das Fanprojekt eine wichtige Einrichtung der Jugendhilfe da, und zwar dort, wo sonstige Angebote der städtischen Jugendhilfe nicht hin reichen: im Stadion und allgemein beim Sport. Das Fanprojekt „FANport“ Münster ist somit als wirkungsvolle Ergänzung zu anderen Einrichtungen der städtischen Jugendhilfe zu sehen. Die Fansozialarbeiter bieten den Anschluss für viele Jugendliche ans Hilfesystem.
Darüber hinaus machen Ultras und Hooligans nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit die Kernzielgruppe des Fanprojektes mit dem Ziel der Gewalt- und Extremismusprävention aus.
Somit sind die Fansozialarbeiter des Fanprojektes in einer stetigen Vermittlerposition zwischen Ordnungsbehörden, Verein und der Aktiven Fanszene und kümmern sich gleichzeitig um die Rechte der überwiegend jugendlichen Klientel. Für eine wirkungsvolle Vermittlungsposition und insbesondere für das Vertrauensverhältnis gegenüber den Fans ist eine finanzielle Unabhängigkeit vom Verein unabdingbare Voraussetzung. In der professionellen sozialpädagogischen Fanarbeit ist eine Finanzierung durch den Bezugsverein nicht vorgesehen.
Des Weiteren sind die Gelder für die beiden hauptamtlichen Fanbeauftragten des Vereins bereits verausgabt worden: es wurden auf Grundlage der Lizenzbedingungen der DFL für die Zweite Bundesliga zwei Fanbeauftragte eingestellt. Im Übrigen ist dieses Geld Ligaabhängig, d.h. bei einem nicht unwahrscheinlichen Abstieg des SCP zurück in die Dritte Liga würde die Zuwendung wieder gestrichen.
Besonders möchten wir darauf hinweisen, dass mit dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit für den Verein zu verzeichnen ist. Das bedeutet ein wesentlich höheres Arbeitsaufkommen für die Mitarbeiter des Fanprojektes. Wo vor einem Jahr etwa 300-400 Fans auf den Auswärtsfahrten mitgefahren sind, so sind es jetzt mehrere Tausend. Zum letzten Auswärtsspiel beim Hamburger SV reisten über 7.000 Fans nach Hamburg, wovon ungefähr 2.000 junge Fans zum ersten Mal ein Auswärtsspiel besuchten.
Etatantrag:
Wir haben in diesem Jahr einen Antrag auf mehr Mittel durch die Stadt beantragt. Wir beantragen für 2025 rund 7.500€ zusätzlich. Aufgrund der „Dreierfinanzierung“ hätten wir ohne diese Mittel ein Defizit von rund 15.000€ im Haushaltsplan bei Outlaw. Der Etatantrag beinhaltet keine Steigerung der Sachkosten, sondern lediglich die infolge der deutlichen Tarifsteigerungen gestiegenen Gehälter. Darum bitten wir, zur Sicherung der Qualität des Projektes diesem Etatantrag zuzustimmen.
Weitere Veröffentlichungen:
Westfälische Nachrichten vom 28.09.24
100prozentmeinscp vom 30.09.24
„Die Ultras“
Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland
Vortrag & Diskussion mit Jonas Gabler
Seit Mitte der Neunziger Jahre wuchs in Deutschland eine Fankultur heran, die heute als größte Jugendsubkultur unserer Zeit gilt. Jonas Gabler veröffentlichte bereits 2010 sein Standardwerk über diese kreative wie herausfordernde Fankultur Ultra‘. Seither ist viel passiert, die Fankulturen haben sich im Laufe der Zeit stark verändert. Und der Fußball mit seinen Verwertungsinteressen und den „professionellen“ Rahmenbedingungen an Spieltagen sorgt nicht gerade für mehr Spielraum für junge Fans. Aktuell werden Stimmen laut, die ein Anwachsen der Gewalt beklagen. – Aber stimmt das?
Dem werden wir zusammen mit Jonas Gabler, Forscher von der Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS Berlin), auf den Grund gehen, und zwar am Donnerstag, den 17. Oktober 2024 um 19:00 Uhr in der Tribüne des Preußenstadions. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Fußballkulturtage NRW statt und ist kostenlos.
Zum Programm der Fußballkulturtage NRW: https://www.lag-fanprojekte-nrw.de/wp-content/uploads/2024/09/Flyer-FKT-24.pdf
Soccer for Refugees
- für Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren
- Dienstags von 16:45-18:30 Uhr
Nach den Sommerferien, am Dienstag, den 21. August 2024, startet erneut unser Integrations- und Sportprojekt „Refugees Welcome! – Aktiv Ankommen in Münster“. Geflüchtete und andere Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren können begleitet von pädagogischen Fachkräften kostenlos in der Soccer-Halle Rummenigge zusammen kicken. Um 16:45 Uhr treffen wir uns dort zum Umziehen, das Kicken geht dann von 17:00-18:30 Uhr.
Besonders Geflüchtete, die noch nicht so lange hier sind, können beim Sport den Alltag vergessen und spielerisch die ersten Wörter auf Deutsch lernen. Auch der Spaß soll hierbei nicht zu kurz kommen! Und schließlich verbessern die Jugendlichen ihre fußballerischen Fähigkeiten, was den Anschluss an einen Sportverein enorm erleichtert.
Das Projekt wird gefördert durch das Land NRW sowie durch unsere Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW.
FANport erhält Qualitätssiegel
Hurra!
Auch 2024 haben wir das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ erhalten. Die Beurteilung findet ihr unten als pdf zum Nachlesen – darunter unsere Pressemitteilung. Soll mal jemand kommen und sagen, dass bei uns nicht sach- und fachgerecht gearbeitet würde…
Danke an alle Netzwerkpartner:innen für eure durchweg positiven Stellungnahmen!
FANport Münster erhält Qualitätssiegel
Der FANport Münster ist ausgezeichnet, und zwar mit dem Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem NKSS“ (Nationales Konzept Sport und Sicherheit). Das bestätigte die AG Qualitätssicherung im Rahmen des Qualitätssiegelprozesses „Fanprojekt nach dem NKSS“ nach Prüfung aller inhaltlichen und strukturellen Kriterien. Dazu zählen einheitliche und überprüfbare Standards, Rahmenbedingungen, Handlungssicherheit, Transparenz und regelmäßige Evaluation der Tätigkeit.
Das „Qualitätssiegel nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ wurde 2010 mit dem Ziel eingeführt, den sozialpädagogisch arbeitenden Fußballfanprojekten in Deutschland ein Instrument der Qualitätssicherung an die Hand zu geben.
Alle Kriterien als eindeutig erfüllt identifiziert
„Unser Fanprojekt bekam beim Zertifizierungsverfahren im pädagogischen Bereich eine 1plus. Leider fehlt es an einer auskömmlichen Ausstattung mit finanziellen Mitteln, was vor allem die Kommune angeht“, erklärt Edo Schmidt, Leiter des Fanprojekts in Trägerschaft der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH. Die AG Qualitätssicherung beschreibt in der Stellungnahme: „Die große Akzeptanz innerhalb der Fanszene basiert auf der engagierten Beziehungsarbeit der Fanprojektmitarbeitenden und den vielen maßgeschneiderten Angeboten sowie auf der intensiven Begleitung der Fans rund um die Spieltage. Die Fans drücken ihr tiefes Vertrauen in das Fanprojekt aus und erleben den FANport Münster als unterstützenden, fördernden Raum für ihre Fankultur und persönliche Entfaltung.“
Der FANport Münster nahm im Juli 2011 seine Arbeit auf. Projektleiter Edo Schmidt arbeitet seit November 2011 im FANport. 2015 kam David Grevelhörster zunächst als Praktikant und später als hauptamtlicher Mitarbeiter ins Team, das Stefan Woischner seit 2017 komplettiert. Gemeinsam mit den Fans entwickelt das Team Angebote, die ihren Interessen und ihrer Lebenswelt entsprechen. Dazu zählen erlebnis- und sportpädagogische Maßnahmen, sinnvolle Bildungsangebote oder sozialpädagogische Projekte. Mit der Fan-Anlaufstelle direkt am Preußenstadion bietet der FANport allen Preußenfans Räume zum Treffen und als Freiraum für ihre Fankultur an. Der Bolzplatz, der gemeinsam mit jungen Fans entstand, wird ebenfalls selbstorganisiert genutzt. Neben der Einzelfallhilfe und der Beratung von Jugendlichen berät das Team bei Bedarf den Sportclub Preußen Münster sowie andere Netzwerkpartner:innen in allen Fragen, die Fans und Fankultur betreffen.
Fans vertrauen dem FANport
Genau diese intensive Zusammenarbeit hob auch die AG Qualitätssicherung hervor und betonte: „Das im Jahr 2011 gegründete Fanprojekt in Münster zeichnet sich durch das große Vertrauen aus, das die Fans ihm entgegenbringen, und die vielen engagierten und maßgeschneiderten Angebote an die Zielgruppe. Mit sicherer Hand und viel Erfahrung hat sich das Fanprojekt zu einer verlässlichen Institution in Münster entwickelt und zeigt durch seine engagierten Sonderprojekte auch großen gesamtgesellschaftlichen Weitblick.“
FANport-Newsletter #52
Es ist wieder soweit: unser Newsletter ist erschienen! Zu finden sind neben aktuellen Ferienangeboten auch einige Worte zur Rettung unseres Projektes „Lernort Preußenstadion“…
Stellungnahme von Wissenschaftler:innen zu den Strafbefehlen gegen die Kolleg:innen vom FP Karlsruhe
Hier dokumentieren wir die Pressemitteilung einiger hochrangiger Wissenschaftler:innen zum „Fall Karlsruhe“. Was war dort passiert? In aller Kürze: Die Kolleg:innen in Karlsruhe sprachen nach einem Vorfall des Zündens von Pyrotechnik mit einigen Ultras. Dies nahm die Polizei Karlsruhe zum Anlass, die Kolleg:innen als Zeug:innen vorzuladen, um an die Personalien der vermeintlichen „Täter“ zu gelangen. Die Kolleg:innen lehnten es jedoch ab, der Vorladung nachzukommen und Aussagen vor der Polizei zu machen. Daraufhin lud die Staatsanwaltschaft Karlsruhe die Kolleg:innen vor, was die Kolleg:innen ebenfalls ablehnten. Ihnen wurde zunächst Beugehaft angedroht, zuletzt erhielten sie Strafbefehle.
Das Vorgehen von Polizei und Justiz wird nach mehreren Stellungnahmen des Fanprojekt-Trägers in Karlsruhe und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte nun auch von Seiten der Wissenschaft kritisiert und abgelehnt:
Eine massive Gefährdung der Arbeitsgrundlage Sozialer Arbeit
Presserklärung zu den Strafbefehlen gegen Mitarbeiter:innen des sozialpädagogischen Fanprojekts Karlsruhe
Die Strafbefehle, die kürzlich durch das Amtsgericht Karlsruhe gegen Mitarbeiter:innen des Fanprojekts Karlsruhe erlassen wurden, stellen eine gravierende Gefährdung der Arbeitsgrundlage Sozialer Arbeit dar. Sie sind deshalb über den konkreten Fall hinaus von bundesweiter Bedeutung. Aus wissenschaftlicher Sicht sind sie abzulehnen, auch weil dadurch Möglichkeiten sozialpädagogischer Prävention und Intervention grundsätzlich infrage gestellt werden. Wir fordern die Staatsanwaltschaften und die Gerichte auf, im weiteren Verlauf des Verfahrens die fachwissenschaftlichen Argumente zur Kenntnis zu nehmen und zu würdigen.
Soziale Arbeit ist in unterschiedlichen Arbeitsfeldern damit beauftragt, riskante, fremd- und selbstschädigende Verhaltensweisen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verhindern. Dies gilt für die Arbeit mit Fußballfans in Fanprojekten ebenso wie unter anderem auch für die mobile Jugendarbeit, für die offene Jugendarbeit sowie für die sozialpädagogische Arbeit mit Wohnungslosen und Drogenabhängigen und schließlich für die Opferberatung oder für Aussteigerprogramme.
Die unverzichtbare Grundlage dieser Arbeit sind vertrauensbasierte Beziehungen zwischen Sozialarbeitenden und ihren Klient:innen. Denn Soziale Arbeit erfordert einen Rahmen, der offene Kommunikation ermöglicht, in der auch Problematisches angesprochen werden kann, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Nur so ist eine fachliche Begleitung und Beratung möglich, in der problematische Verhaltensweisen mit Aufsicht auf Erfolg hinterfragt und Alternativen dazu entwickelt werden können.
Deshalb gilt für die Soziale Arbeit das fachlich Erfordernis eines besonderen Schutzes des Vertrauensverhältnisses. Obwohl dieses bislang nicht durch ein Zeugnisverweigerungsrecht abgesichert ist, wird in der Praxis von den Strafverfolgungsbehörden gewöhnlich anerkannt, dass es sich um ein faktisches Erfordernis handelt. Deshalb wird in der Regel auch darauf verzichtet, Sozialarbeitende im Rahmen der Strafverfolgung als Informationsquelle zu beanspruchen, sofern es nicht um den faktisch seltenen Fall geht, dass Sozialarbeiter:innen im Vorfeld von der Planung gravierender Straftaten erfahren und diese nur durch Informationsweitergabe verhindern können. Für die strafrechtliche Sanktionierung von Bagatelldelikten ist die Soziale Arbeit dagegen ebensowenig zuständig wie die Mitwirkung bei der nachträglichen Aufklärung von Straftaten Bestandteil ihres Mandats ist. Klare Abgrenzungen von Sozialer Arbeit und Strafverfolgung sind nach beiden Seiten hin unverzichtbar.
Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden erkennen gewöhnlich an, dass sozialarbeiterische und sozialpädagogische Angebote einen wichtigen Beitrag zur Bearbeitung sozialer Konflikte und auch zur Vermeidung von Straftaten leisten können. Sie haben deshalb sinnvollerweise kein Interesse daran, die Grundlagen sozialarbeiterischer Intervention und Prävention zu destruieren.
Der nunmehr durch das Amtsgericht Karlsruhe der erlassene Strafbefehl stellt – auch aufgrund seiner Höhe von 120 Tagessätzen – ein deutliches Signal dafür dar, dass all dies infrage gestellt werden soll. Eine entsprechende Verurteilung der Sozialarbeiter:innen des Fanprojekts würde dazu führen, dass ein Vertrauensverhältnis, das die unverzichtbare Arbeitsgrundlage der Sozialen Arbeit in Fanprojekten und anderen Arbeitsfeldern ist, durch die Soziale Arbeit nicht mehr garantiert werden kann. Denn Sozialarbeiter:innen müssten mit gravierenden rechtlichen Zwangsmaßnahmen rechnen, durch die Aussagen erzwungen werden sollen. Eine solche Infragestellung der Arbeitsgrundlage Sozialer Arbeit ist aus fachwissenschaftlicher Sicht entschieden abzulehnen.
Erstunterzeichner:innen:
Prof. Dr. Albert Scherr, Freiburg; Prof. Dr. Holger Ziegler, Bielefeld; Prof. Dr. Roland Roth, Berlin; Prof. Dr. Martina Richter, Duisburg; Prof. Dr. Franz Hamburger, Mainz; Prof. Dr. Verena Klomann, Darmstadt; Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, Hamburg; Dr. Fabian Fritz, Siegen; Prof. Dr. Bernd Dollinger, Siegen; Prof. Dr. Werner Thole, Dortmund
Skifreizeit der Fanprojekte NRW in Österreich
Hier dokumentieren wir den Bericht unserer Landesarbeitsgemeinschaft der NRW-Fanprojekte:
Die Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW hat im Februar erneut eine Skifreizeit in die Wildschönau/Tirol veranstaltet, die nicht nur den Spaß am Wintersport förderte, sondern auch tiefergehende Ziele der Jugendarbeit verfolgte. Mit insgesamt 34 Teilnehmer*innen aus den sozialpädagogischen Fanprojekten in Bielefeld, Bochum, Dortmund, Köln, Münster, Paderborn und Wuppertal bot diese Freizeit eine ideale Plattform für gemeinsame Aktivitäten im Schnee, Reflexion und Austausch. Untergebracht war die gesamte Gruppe auf einem für Jugendgruppen umgebauten Bauernhof, fernab des urbanen Lebens.
Die Ziele dieser Jugendfreizeit waren breit gefächert und spiegelten die vielfältigen Aspekte der Jugendarbeit wider. Neben dem gemeinsamen Skifahren und Snowboarden, das sowohl sportliche Herausforderung als auch Teamgeist förderte, standen auch soziale Interaktionen wie gemeinsames Kochen und gemütliche Abende im Mittelpunkt. Durch ein Kneipenquiz zu Fußball und Fanrelevanten Themen wurde nicht nur der Spaßfaktor erhöht, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, über gemeinsame Interessen ins Gespräch zu kommen und sich besser kennenzulernen.
Ein besonderer Schwerpunkt lag zudem auf der Vernetzung der Teilnehmer*innen untereinander sowie mit den Fachkräften. Diese Freizeit bot die Gelegenheit, Beziehungen zu stärken und neue Kontakte zu knüpfen. Durch gemeinsame Erlebnisse konnten Vorurteile abgebaut und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden. Insbesondere die persönlichen Begegnungen abseits des Alltags ermöglichten einen authentischen Austausch und trugen dazu bei, Verständnis füreinander zu entwickeln.
Insgesamt war die Skifreizeit in der Wildschönau ein voller Erfolg und hat einmal mehr gezeigt, welch wichtige Rolle Jugendarbeit bei der Förderung von Teamgeist, sozialer Kompetenz und interkultureller Verständigung spielen kann. Die Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW freut sich, den angeschlossenen Standorten sowie den zahlreichen Teilnehmer*innen solche Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch zu schaffen und wird sich auch in Zukunft für die nachhaltige und lebensweltorientierte Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen Fußballfans engagieren.
FANport-Newsletter #51
Es ist wieder soweit: unser Newsletter ist erschienen! Zu finden sind neben aktuellen Angeboten auch einige wenige Worte zur Einlasssituation beim Bielefeld-Derby sowie zahlreiche Links und Lesetipps zu unseren dauerhaften Angeboten, vor allem zu unserem Projekt Lernort Preußenstadion.