Was ist eigentlich der Frauentag?

Jedes Jahr am 8. März findet der Internationale Frauentag statt. Über die Bedeutung dieses Datums gibt es tatsächlich verschiedene Erklärungen, die alle auf Wikipedia genannt sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag 

Etwa um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) entstand weltweit die Frauenbewegung als Teil der „Arbeiterbewegung“. Eine der zentralen Forderungen war, das Wahlrecht zu erstreiten, was z.T. erst spät im 20. Jahrhundert gelang. In Deutschland gibt es seit 1918 das Frauenwahlrecht, damals als Neuerung in der Weimarer Republik.

Bis heute sind Frauen jedoch strukturell deutlich schlechter gestellt als Männer. Weder erhalten Frauen die gleiche Bezahlung (Equal Pay) wie Männer für die gleiche Arbeit, noch haben sie annähernd den gleichen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft. Dies drückt sich u.a. dadurch aus, dass ihnen höhere gesellschaftliche Positionen nicht in jenem Umfang offen stehen wie Männern. Daher gibt es auch die Forderung nach einer Frauenquote, die die Gleichstellung von Frauen bei der Verteilung von Jobs, Ämtern, Posten etc. gewährleisten soll.

Daher ist es auch unpassend, Frauen zum Frauentag als „Aufmerksamkeit“ Blumen zu schenken! Die verdienen sie zweifellos, da Frauen z.B. den Hauptteil der Carearbeit (Kinder betreuen, Kochen, Hausarbeit etc.) in unserer Gesellschaft erledigen, aber es geht um viel grundlegendere Dinge. So manifestiert sich beispielsweise die Unterdrückung von Frauen auch hierzulande durch Gewalt gegen sie – bis hin zu Frauenmorden (Feminizide). Vielfach werden diese Morde als Einzelfälle abgetan oder als „Familiendrama“ oder „Beziehungstat“ verharmlost. Aber diese männliche Gewalt ist strukturell angelegt: 

In der Bundesrepublik sterben statistisch gesehen an jedem Tag drei Frauen durch die Hand ihrer männlichen Unterdrücker. 

ℹ️ www.hilfetelefon.de – Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016

Zum Schutz von Frauen vor Gewalt wurden vielerorts Frauenhäuser gegründet. Diese verfügen jedoch aufgrund der Zuspitzung der häuslichen Gewalt gegen Frauen und Mädchen während der Corona-Pandemie (Kontaktbeschränkungen) kaum noch über freie Plätze, wie aktuellen Berichten zu entnehmen ist. Außerdem fehlen ihnen die finanziellen Mittel, ihre Kapazitäten zu erweitern.

Statt Blumen zum 8. März ist also vielmehr Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Unterstützung für Frauen angesagt, denn die Gewalt und Feminizide vollziehen sich unter unser Aller Augen.