Vortrag und Podiumsveranstaltung zur Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“

Das Friedensbüro der Stadt Münster zeigt vom 26. Juni bis 25. Juli die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – jüdische Stars im deutschen Sport vor 1933 und danach“: https://www.frieden-durch-dialog.de/ausstellung – Infos über die Ausstellung finden sich auch hier: http://juedische-sportstars.de/index.php?id=241

Die Ausstellung wird auf dem Platz an der Überwasserkirche zu sehen sein. Es wird auch ein Rahmenprogramm geben, in dem wir mit einem Vortrag und einer Podiumsveranstaltung vertreten sind. Hier die wichtigsten Infos:

Das Stadion – ein politischer Ort
Vortrag zu Rassismus und Antisemitismus mit dem Historiker Peter Römer

Rassismus und Antisemitismus sind leider Bestandteil der Fankultur, in ihrer fankulturellen Funktion und Verwendungsweise dabei aber durchaus unterschiedlich. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten bleibt dies in heutigen Fankurven nicht unwidersprochen. Doch dachte man einige Jahre, dass die Ultra-Bewegung den Einfluss des rechten Flügels der als überaltert geltenden Hooligan-Kultur zurückdrängen würde, treffen in deutschen Fankurven inzwischen Gegensätze aufeinander. Zudem sind Schnittstellen und Übergänge entstanden, die kritisch einzuordnen sind. Relativ neu dabei ist ein öffentlichkeitswirksames Sendungsbewusstsein von Hooligans, die sonst Wert auf konspirative Strukturen legen und sich inzwischen ebenso selbstverständlich bei politischen Demonstrationen zeigen wie in und um die Stadien. Nicht zuletzt kommt ihnen eine bedeutende Rolle im Zuge der „Querdenken“-Proteste zu. Diese Prozesse analysiert und ordnet der Vortrag ein – denn was fankulturell passiert, hat eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung.

Mi, 30. Juni 2021 um 19:00 Uhr – als Präsenzveranstaltung des FANport Münster im Preußenstadion (Block L) geplant, Treffpunkt ab 18:30 Uhr ist der FANport, Hammer Str. 302, 48153 Münster. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

 

„Zugänge. Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre“
Podiumsveranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließender Diskussion

 

Prof. Lorenz Peiffer: „Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933“
Gisela Möllenhoff: „Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit“
Jan Becker: “‘Spurensuche‘ – ein Projekt für Schüler*innen und Jugendliche über Sport in Münster während des Nationalsozialismus“

Moderation: Edo Schmidt, FANport Münster

Montag, 5. Juli 2021 um 19:00 Uhr – Raum: Gemeindesaal der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser, Katthagen 2, 48143 Münster.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmer:innenzahl ist eine Voranmeldung per Mail an fanport@outlaw-ggmbh.de erforderlich.

Bei dieser Veranstaltung stellt unser Kollege Jan Becker vom Lernort Preußenstadion das Projekt „Spurensuche“ vor, das in der Zeit während der Corona-Maßnahmen in Kooperation von FANport und Lernort Preußenstadion entstand.

Hierbei handelt es sich um ein Angebot für Jugendliche und Schüler*innen. Die Teilnehmenden teilen sich in Gruppen auf und durchqueren Münster auf vier unterschiedlichen Routen, auf denen unter anderem die Biografien einiger jüdischer Bürger*innen nachverfolgt werden, die in den 1930er Jahren in Münster lebten und hier Sport trieben. Es werden auch Informationen über die Sportvereine in der NS-Zeit in Münster sowie über einzelne Funktionäre mit NS-Zugehörigkeit gegeben. Jugendlichen und Schüler*innen soll so vermittelt werden, wie jüdisches Leben in Münster im Nationalsozialismus eingeschränkt wurde und unter welchen Umständen es Juden und Jüdinnen überhaupt noch möglich war, Sport zu treiben. Denn mit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933 veränderte sich der Status und damit das Leben jüdischer Bürger*innen drastisch. Sie wurden vielfach enteignet und schrittweise aus dem öffentlichen Leben, aus Politik, Kultur und der Wissenschaft verdrängt und so ihrer Lebensgrundlage beraubt. Der Sport bildete hierbei keine Ausnahme – im Gegenteil: einige Sportvereine zeigten sich besonders eifrig und schlossen ihre jüdischen Mitglieder frühzeitig aus.

Viele verließen daraufhin Deutschland, so es ihnen möglich war – die meisten Juden und Jüdinnen aber wurden deportiert und in den Vernichtungslagern in den 1940er Jahren ermordet.

Falls Jugendgruppen, Schulen oder Sportvereine Interesse an diesem Außerschulischen Bildungsangebot haben, bitte gerne eine Mail an lernort.preussenstadion@outlaw-ggmbh.de schicken.