Heute endete die gemeinsame Bundeskonferenz der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der DSJ und der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW. Zu Beginn gab es Grußworte – unter Anderem von DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Fanprojekte sind Erfolgsmodelle, sonst gäbe es nicht so viele.“
Dementsprechend wünschte sich der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick von den FP eine Bildungsarbeit, die demokratische Einstellungen fördert und diskriminierenden Haltungen kritisch begegnet. Er zeigte in seinem Vortrag (vgl. Mittestudie) das erschreckende Ausmaß der Erosion demokratischer Normen und Werte während der Pandemie, in der sich Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und „FakeNews“, wie Verschwörungsmythen und Hassbotschaften, stark verbreiten konnten. So sei vor Allem der Antisemitismus in den letzten Jahren stark angestiegen.
Die anschließende Podiumsdiskussion offenbarte, dass gerade in den unteren Ligen Fanprojekte wertvolle Bildungsarbeit häufig auch in strukturschwachen Regionen leisten. Sie sind dort aus der außerschulischen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Weitere interessante Impulse und Workshops folgten während der dreitägigen Konferenz. Hervorzuheben wäre noch der heutige Beitrag des Kriminologen Prof. Dr. Tobias Singelnstein über grenzüberschreitendes, Normen verletzendes Polizeiverhalten und der Schwierigkeit, dieses zu sanktionieren. Lediglich zwei Prozent aller angezeigten vermeintlichen Straftaten von Polizeibeamt:innen landen vor Gericht. Das Vertrauen der Bürger:innen in Rechtsstaat und Demokratie würden vielleicht die Einrichtung unabhängiger Clearingstellen und regelmäßige Studien über diesen Bereich fördern.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde klar, dass FP zwischen Fans und Polizei, die sich häufig mit Vorurteilen gegenüberstehen, für Verständnis und Kommunikationsbereitschaft sorgen können, aber als Einrichtungen der Sozialen Arbeit an den Grundsatz der Freiwilligkeit gebunden und nicht als Teil des Sicherheitssystems zu sehen sind.