MIGAZIN: Umfrage – Frauen und Minderheiten stark von Hass im Netz betroffen
Frauen und Minderheiten sind von Hass im Netz besonders betroffen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor. Experten sehen in Algorithmen von Facebook, Youtube und Co. die größte Bedrohung für Demokratie.
Das Preußen Schaufenster hat unsere Podiumsveranstaltung „Zugänge. Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre“ gefilmt und nun hier veröffentlicht: https://m.youtube.com/watch?v=i9jBZPFzIyQ
Danke, lieber Klaus, für die filmische Bearbeitung! 🙏🏽
Und schließlich allen ein dickes Dankeschön, die an der Veranstaltung mitgewirkt haben, allen voran Frau Gisela Möllenhoff und Herrn Professor Lorenz Peiffer! 🙏🏽
„Zugänge“ – dokumentiert vom Friedensbüro Münster
Podiumsdiskussion des FANport Münster: „Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre‟
Gestern lud das sozialpädagogische Fanprojekt der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe „FANport Münster‟ zu einer spannenden und eindrücklichen Podiumsveranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließender Diskussion in den Gemeindesaal der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser ein.
Die Veranstaltung fand im Zuge der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung‟ statt, die wir zurzeit in Kooperation mit dem FANport, der Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser und weiteren Partner*innen auf dem Überwasserkirchplatz zeigen. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Netzwerk findet Ihr hier.
Mit der Podiumsveranstaltung „Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre‟ richtete der FANport Münster den Blick auf unsere Stadt und stellte die Frage, unter welchen Umständen es jüdischen Münsteraner*innen nach 1933 möglich war, sportlich aktiv zu ein.
Lorenz Peiffer: „Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933‟
Nach einer Begrüßung durch Edo Schmidt, den Leiter des FANports Münster, der die Veranstaltung moderierte, eröffnete Professor Lorenz Peiffer, Sporthistoriker und Kurator der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung‟, den Abend mit seinem Vortrag „Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933‟. Professor Pfeifer erläuterte den interessierten Zuhörer*innen, dass jüdische Sportler*innen vor 1933 in den ganz normalen deutschen Sportvereinen organisiert waren. Hier trainierten sie, nahmen an Wettkämpfen, Meisterschaften und dem Vereinsleben teil. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten änderte sich dies schlagartig. Der Ausschluss der Juden aus der Gesellschaft war das Ziel der nationalsozialistischen Politik und auch nichtstaatliche und parteiungebundene Akteure, wie die Turn- und Sportvereine, stellten sich hierfür bereitwillig zur Verfügung. Von der Entdemokratisierung der Vereine und ihrer Verbände, über die Aufgabe der parteipolitischen Neutralität, hin zur Einführung des Arierparagraphen wurden die jüdischen Mitglieder systematisch ausgeschlossen. Den Sportler*innen blieben nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder gaben sie ihren Sport auf oder sie organisierten sich selbst neu.
Dass die Nationalsozialisten die jüdische Selbstorganisation zuließen, hatte im Wesentlichen mit den Olympischen Spielen zu tun, die 1936 in Berlin stattfinden sollten. Vor allem in den USA gab es Bemühungen, die Spiele zu boykottieren. Jüdischen Athletinnen und Athleten wurde die Teilnahme an den Spielen teilweise erlaubt, aber sie waren bereits lange Zeit zuvor von den Trainingsstätten und Wettkämpfen ausgeschlossen worden und die Bedingungen, unter denen sie sich auf die Olympischen Spiele vorbereiten mussten, waren dementsprechend unzureichend und unangemessen.
Auch in der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung‟ werden die unzumutbaren Bedingungen, die für die jüdischen Athlethinnen und Athleten bei der Olympiade 1936 herrschten, thematisiert: Der Fechterin Helene Mayer entzog man 1933 das Stipendium und sie wurde sang- und klanglos aus der Mitgliederliste ihres Offenbacher Fechtclub gestrichen. Der Weltklasse-Hochspringerin Gretel Bergmann wurden 1933 die Medaillen aberkannt und sie wurde aus ihrem Verein ausgeschlossen. Der Ausschluss bedeutete: keine Sportstätten, keine Trainer, Betreuer oder Wettkampfstrukturen. Wo und wie sollten die Athletinnen und Athleten also trainieren? Gretel Bergmann und ihre Freunde gruben auf eigene Faust einen Acker um und nutzten ihn als Trainingsstätte, damit sie sich weiter auf den Wettkampf vorbereiten konnte. Selbst unter diesen Trainingsbedingungen gelang es ihr vier Wochen vor den Olympischen Spielen, den deutschen Rekord über 1,60 Meter einzustellen. Die Teilnahme an der Olympiade wurde Gretel Bergmann dennoch mit fadenscheinigen Begründungen verweigert. Der Umgang mit den jüdischen Spitzensportler*innen kann laut Professor Peiffer in drei Worten zusammengefasst werden: Verehrt – Verfolgt – Vergessen.
Gisela Möllenhoff: „Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit‟
Ob und unter welchen Bedingungen es jüdischen Münsteraner*innen nach 1933 noch möglich war, Sport zu treiben, erläuterte Gisela Möllenhoff in ihrem anschließenden Vortrag zum Thema „Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit‟. Die Historikerin Gisela Möllenhoff hat intensiv zu jüdischem Leben in Münster und Westfalen geforscht und gemeinsam mit Rita Schlautmann-Overmeyer das dreibändige Werk „Jüdische Familien in Münster‟ veröffentlicht.
Der Sport spielt in den Erinnerungen der jüdischen Münsteraner*innen eine wichtige Rolle: Richard Frankenstein war zunächst Mitglied beim SC Preußen Münster 06 und später, nach 1933, im Schild Münster aktiv. In seinem Gespräch mit Gisela Möllenhoff erinnerte er sich an ein Fußballspiel gegen Dülmen-Coesfeld, in dem er im Tor gestanden hatte. Noch 50 Jahre später ärgerte sich Richard Frankenstein über die 7 Gegentreffer, die er in diesem Spiel als Torwart kassierte. Auch für die Münsteranerin Gerda Grabe war der Sport ein entscheidender Lebensinhalt. Gerda Grabe war Tennisspielerin und Mitglied der Tennisabteilung des SC Münster 08. Hier im Verein hatte sie einen Freund. Ihr Onkel erkannte die Gefahr für Gerda früh und 1935 emigrierte sie auf seinen Wunsch hin nach Palästina.
Nach dem Ausschluss aus den Tennisvereinen organisierten sich die jüdischen Münsteraner*innen unter Dagobert Broh selbst. Auf der Maikottenheide, außerhalb der Stadt, spielten die Jüdinnen und Juden nach dem Ausschluss Tennis. An den Wochenenden mussten die Tennisplätze hier mit Tuch umzogen werden, damit die „arischen‟ Münsteraner*innen die Tennisspieler*innen auf ihrem Weg zur Gastwirtschaft Maikotten nicht sehen konnten. Die trainierten, sportlich aktiven Jüdinnen und Juden passten nicht zu den antisemitsichen Stereotypen und menschenverachtenden Zerrbildern der Nationalsozialisten.
Für ihre Recherchen zu jüdischem Leben in Münster reisten Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer durch die ganze Welt, waren unter anderem in den USA, Österreich, England und Israel. Hier haben sie jüdische Münsteraner*innen zu ihren Lebensgeschichten und Erfahrungen interviewt, „damit wir für die Zukunft lernen‟. „Aber‟, schließt Gisela Möllenhoff ihre eindrücklichen Ausführungen ab, „wir lernen nie aus.‟
FANport Münster und Lernort Preußenstadion: Das Projekt „Spurensuche‟
Jan Becker vom Lernort Preußenstadion präsentierte im Anschluss an die beiden Vorträge das außerschulische Bildungsangebot „Spurensuche‟. Der FANport Münster und der Lernort Preußenstadion sind aktiv im Bereich der Gewalt- und Extremismusprävention und eine Anlaufstelle für junge Fußballfans. Aus der aktiven Fanszene erreichte den FANport die Frage, „Wie hat sich Preußen Münster in der NS-Zeit verhalten?‟. Die Corona-Pandemie bremste die eigentliche soziale Arbeit des FANports in den letzten Monaten aus und so nutzen Edo Schmidt, Jan Becker und das Team die Gelegenheit, sich intensiver mit der Geschichte zu befassen.
Im Rahmen ihrer Recherchen stießen sie auf die Bücher von Gisela Möllenhoff. „Zeile für Zeile‟ schilderte Jan Becker, arbeiteten sie die Bände durch, notierten alle Informationen zum Thema „Fußball‟, „Sport‟, „Verein‟ etc. Schnell weitete sich das Thema über den SC Preußen hinaus und so wurde es schließlich ein Projekt zum Sport in Münster in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Team konzipierte vier verschiedene Routen, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Richtungen nähern: „Sport im Nationalsozialismus‟, „Der jüdische Sportverein ‚Schild’‟, „Ernst Rappoport‟ und „DJK – zwei entgegengesetze Wege‟. Die „Spurensuche‟ führt die jungen Teilnehmer*innen jeweils zu verschiedenen Orten in der Stadt Münster. Das Projekt wurde gemeinsam mit Jugendlichen erprobt und steht nun für Sportvereine, Schulklassen und Jugendgruppen zur Verfügung.
„Mit unserem Projekt ‚Spurensuche‘ versuchen wir, die Einschränkungen für jüdisches Leben in Münster zur Zeit des Nationalsozialismus erfahrbar zu machen‟, erklärte Edo Schmidt. „Wie krass die Entrechtung und Verfolgung jüdischer Bürger*innen war, wird besonders in Alltagssituationen deutlich, die sich heute kaum noch ein Mensch vorstellen kann. Gerade junge Menschen müssen hierüber aufgeklärt werden, was durch unser Projekt ‚Spurensuche‘ als Angebot für Schulen und Jugendeinrichtungen ermöglicht wird.‟
Weitere Infos zum Projekt „Spurensuche“ findet Ihr auf der Homepage des FANport Münster.
Seit nunmehr zehn Jahren gibt es unser sozialpädagogisches Fanprojekt „FANport Münster“ an der Hammer Straße. Daher haben wir einen Jubiläumskalender im Hosentaschenformat herausgebracht. Er ist ab sofort bei uns kostenlos erhältlich. Er enthält neben dem Preußen-Saisonkalender 2021/22 einige Artikel über unsere Arbeit sowie jede Menge wertschätzender Grußworte aus unserem Netzwerk.
Wir nutzen das kleine Büchlein ebenfalls, um DANKE zu sagen – all jenen, die uns in der letzten Dekade geholfen, gefördert und unterstützt haben. Das könnt ihr schonmal hier nachlesen:
Mit viel Herzblut und Mut zum Risiko…
Seit fast zehn Jahren arbeite und lebe ich nun im FANport. Als ich im November 2011 anfing, regnete es durchs Dach dessen, was mal eine Anlaufstelle für Fans werden sollte. Und „die Preußenfans“ waren gerade in den Medien wegen des verheerenden „Böllerwurfs“ in Osnabrück. Außerdem wurden aus irgendeinem Grund die Geschäftsstelle und das Marathontor wütend mit Schriftzügen bemalt. „Das fängt ja gut an!“, habe ich damals gedacht. Dynamiken…
Ich bekam ein Konzept in die Hand gedrückt, das ich erstmal beiseitelegte, denn hier war Aufbauarbeit gefragt. Aber wir hatten zum Glück die Hilfe vieler Fans, sonst hätten wir es nicht geschafft, im Januar 2012 zu öffnen. Später füllten sich immer mehr Leerstellen – im Fanhaus wie im Konzept, ihr könnt es gerne nachlesen.
Wenn ich nicht Preußenfan gewesen wäre, das Preußenstadion – so wie es ist – dermaßen lieben würde, nicht schon vorher ein Herz für „Subkulturen“ entwickelt hätte und kein dermaßen überzeugter Demokrat wäre, der Ungerechtigkeit einfach nicht ertragen kann – ich hätte wohl nie die Motivation aufgebracht, dieses „Projekt“ voranzubringen.
Heute sind wir in der Fanprojektlandschaft anerkannt, haben uns bei Fans, Verein, Polizei und anderen Institutionen unseres Netzwerks ein stabiles „Standing“ erarbeitet. Hierfür war von uns – Manu, Yvonne, Flo, Dave, Stefan, Jan sowie von allen Aushilfen und Praktikant*innen – viel Herzblut und Mut zum Risiko nötig. Und Kreativität. Hierfür möchte ich euch allen danken!
Aber ohne die Hilfe „von außen“ und dem Vertrauen und der Unterstützung unseres Trägers Outlaw hätten wir es nicht geschafft. Sie und euch alle aufzuzählen wäre vergeblich, denn ich würde garantiert jemand Wichtiges vergessen, was bei unseren Zuwendungsgeber*innen, das Land NRW, die Stadt Münster und nicht zuletzt der DFB, echt peinlich wäre.
Ihnen und euch sage ich ganz persönlich und im Namen des FANport Münster: DANKE!
Edo Schmidt
Vortrag und Podiumsveranstaltung zur Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“
Die Ausstellung wird auf dem Platz an der Überwasserkirche zu sehen sein. Es wird auch ein Rahmenprogramm geben, in dem wir mit einem Vortrag und einer Podiumsveranstaltung vertreten sind. Hier die wichtigsten Infos:
Das Stadion – ein politischer Ort Vortrag zu Rassismus und Antisemitismus mit dem Historiker Peter Römer
Rassismus und Antisemitismus sind leider Bestandteil der Fankultur, in ihrer fankulturellen Funktion und Verwendungsweise dabei aber durchaus unterschiedlich. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten bleibt dies in heutigen Fankurven nicht unwidersprochen. Doch dachte man einige Jahre, dass die Ultra-Bewegung den Einfluss des rechten Flügels der als überaltert geltenden Hooligan-Kultur zurückdrängen würde, treffen in deutschen Fankurven inzwischen Gegensätze aufeinander. Zudem sind Schnittstellen und Übergänge entstanden, die kritisch einzuordnen sind. Relativ neu dabei ist ein öffentlichkeitswirksames Sendungsbewusstsein von Hooligans, die sonst Wert auf konspirative Strukturen legen und sich inzwischen ebenso selbstverständlich bei politischen Demonstrationen zeigen wie in und um die Stadien. Nicht zuletzt kommt ihnen eine bedeutende Rolle im Zuge der „Querdenken“-Proteste zu. Diese Prozesse analysiert und ordnet der Vortrag ein – denn was fankulturell passiert, hat eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
Mi, 30. Juni 2021 um 19:00 Uhr – als Präsenzveranstaltung des FANport Münster im Preußenstadion (Block L) geplant, Treffpunkt ab 18:30 Uhr ist der FANport, Hammer Str. 302, 48153 Münster. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
„Zugänge. Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre“ Podiumsveranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließender Diskussion
Prof. Lorenz Peiffer: „Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933“ Gisela Möllenhoff: „Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit“ Jan Becker: “‘Spurensuche‘ – ein Projekt für Schüler*innen und Jugendliche über Sport in Münster während des Nationalsozialismus“
Moderation: Edo Schmidt, FANport Münster
Montag, 5. Juli 2021 um 19:00 Uhr – Raum: Gemeindesaal der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser, Katthagen 2, 48143 Münster.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmer:innenzahl ist eine Voranmeldung per Mail an fanport@outlaw-ggmbh.de erforderlich.
Bei dieser Veranstaltung stellt unser Kollege Jan Becker vom Lernort Preußenstadion das Projekt „Spurensuche“ vor, das in der Zeit während der Corona-Maßnahmen in Kooperation von FANport und Lernort Preußenstadion entstand.
Hierbei handelt es sich um ein Angebot für Jugendliche und Schüler*innen. Die Teilnehmenden teilen sich in Gruppen auf und durchqueren Münster auf vier unterschiedlichen Routen, auf denen unter anderem die Biografien einiger jüdischer Bürger*innen nachverfolgt werden, die in den 1930er Jahren in Münster lebten und hier Sport trieben. Es werden auch Informationen über die Sportvereine in der NS-Zeit in Münster sowie über einzelne Funktionäre mit NS-Zugehörigkeit gegeben. Jugendlichen und Schüler*innen soll so vermittelt werden, wie jüdisches Leben in Münster im Nationalsozialismus eingeschränkt wurde und unter welchen Umständen es Juden und Jüdinnen überhaupt noch möglich war, Sport zu treiben. Denn mit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933 veränderte sich der Status und damit das Leben jüdischer Bürger*innen drastisch. Sie wurden vielfach enteignet und schrittweise aus dem öffentlichen Leben, aus Politik, Kultur und der Wissenschaft verdrängt und so ihrer Lebensgrundlage beraubt. Der Sport bildete hierbei keine Ausnahme – im Gegenteil: einige Sportvereine zeigten sich besonders eifrig und schlossen ihre jüdischen Mitglieder frühzeitig aus.
Viele verließen daraufhin Deutschland, so es ihnen möglich war – die meisten Juden und Jüdinnen aber wurden deportiert und in den Vernichtungslagern in den 1940er Jahren ermordet.
Falls Jugendgruppen, Schulen oder Sportvereine Interesse an diesem Außerschulischen Bildungsangebot haben, bitte gerne eine Mail an lernort.preussenstadion@outlaw-ggmbh.de schicken.
FANport-Newsletter #43
Moin!
Da wir nun wieder vermehrt Angebote machen und unser Fanhaus öffnen können, haben wir endlich mal wieder einen Newsletter verfasst. Dort könnt ihr nachlesen, was so alles demnächst bei uns ansteht – und das ist nicht wenig…
NRW-Fanprojekte bieten Ferienfreizeit vom 12.-16. Juli 2021 an
Wir fahren mit euch (14-17jährige Preußenfans) zum Lippesee ins Ferienlager. Fünf Tage Spiel, Spaß, Spannung und hoffentlich Sonne – das alles für schlappe 50 Euro pro Nase (für Unterkunft, Verpflegung, An- und Abreise).
Los geht es am Montag, den 12. Juli 2021 um 11 Uhr mit dem FANport-Bulli am Preußenstadion. Komm‘ mit!
Das jährlich stattfindende Fancamp auf dem Jugendzeltplatz Lippesee bei Paderborn ist Teil der offenen Angebote der Jugendarbeit der Fanprojekte in NRW. Der Ort bietet unter anderem mit Sandstrand, Spielfeldern für Beachvolleyball, Streetball oder Fußball, Stand-up-Paddeling und einer Anlage für Wasserski Möglichkeiten für ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sport- und Freizeitangebot. Aber auch ein Angebot der historisch-politischen Bildungsarbeit, etwa der Besuch des NS-Dokumentationszentrums Wewelsburg, ist Bestandteil der fünftägigen Sommerferienfreizeit. Die einzelnen Fanprojektstandorte nehmen jeweils mit sechs bis sieben Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren am Fancamp NRW teil. Allein 2018 haben 45 Jugendliche von sieben Fanprojektstandorten teilgenommen, seit dem ersten Fancamp 2016 wirkten inzwischen zwölf von 15 Standorten mit – und Münster war immer dabei. Begleitet werden die Jugendlichen von ein bis zwei Fachkräften der jeweiligen Fanprojekte.
Trotz der Begleitung durch Mitarbeitende von Fanprojekten ist eine zentrale Säule der pädagogischen Konzeption des Fancamps NRW die aktive Partizipation der jugendlichen Teilnehmenden. Nicht nur entscheiden diese in der Regel gemeinsam, wie sie ihre Tage verbringen, sondern übernehmen gegenseitige Verantwortung etwa beim Kochen. Sie sind somit nicht passive Konsument*innen, sondern aktive Mit-Gestaltende des Angebots. Die Jugendlichen werden ermutigt, neue Rollen einzunehmen und sich auszuprobieren: im Fancamp NRW sind sie losgelöst und unabhängig von gewohnten Strukturen in Familie, Schule oder Peer Group und können ohne äußere Anforderungen, alltägliche Sorgen oder Probleme sie selbst sein und Selbstwirksamkeit erfahren.
Die Teilnehmenden fühlen sich ihrer jeweiligen Fanszene zugehörig, geraten aber eher selten aneinander. Über die gemeinsame Zeit im Fancamp hinaus entstehen daher auch schon einmal längerfristige Kontakte zwischen den Jugendlichen. Somit ist dieses Angebot der LAG Fanprojekte NRW nicht nur ein offenes Angebot der Jugendarbeit. Es leistet auch Gewaltprävention, die nicht belehrend, sondern authentisch wirkt.
Die Grundlagen für belastbare Beziehungen ergeben sich im Rahmen des Fancamps nicht nur unter den Jugendlichen selber, sondern auch zwischen den Teilnehmenden und den sozialpädagogischen Fachkräften. Die gemeinsamen Erlebnisse und die gegenseitige Verantwortungsübernahme können dazu führen, dass die Sozialpädagog*innen der Fanprojekte auch weiter über das Fancamp hinaus Ansprechpersonen bleiben.
Insgesamt blicken sowohl die Jugendlichen als auch die Fachkräfte positiv auf die vergangenen Jahre des Fancamps zurück. Aufgrund der guten Erfahrungen aller Beteiligten gehört das Fancamp inzwischen fest zum Repertoire der Präventionsarbeit der Fanprojekte in NRW und findet jährlich statt.
Nachfragen zum Fancamp NRW beantwortet Dave unter 0160-98934350. Anmeldungen können an fanport@outlaw-ggmbh.de gesendet werden. Das Anmeldeformular gibt es hier:
Zwischenruf der Initiative für einen Erinnerungstag im deutschen Fußball zur aktuellen Situation unserer Freunde*innen in Israel und Deutschland
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter von „!Nie wieder“ aus den Vereinen, den Kurven, denFanprojekten, den Flüchtlingsinitiativen, den Landesverbänden, den Schulen, den Akademien und Museen,
liebe Freundinnen, Freunde und Sympathisanten von „!Nie wieder“,
mit großer Bestürzung und auch mit Empörung sehen wir auf die verstörenden Ereignisse in Israel und den palästinensischen Gebieten. In dieser Eskalation der Gewalt sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl bei unseren israelischen Freund*innen, bei Zvi und Abi Cohen, Oded Breda, Schmuel Kahn und allen anderen.
Der Dauerbeschuss durch die Raketen bedroht ihr Leben und das ihrer Familien. Wir hoffen und wünschen inständig, dass ihr Schutzschild „Iron Dome“ sie und alle anderen vor dem Schlimmsten bewahrt. In der Mail vom 14. Mai schreibt uns Zvi, wie es ihm geht:
„An all meine Freunde und Bekannten, mit mir persoenlich ist alles in Ordnung, nur die Lage hier ist fast unaushaltbar. Alle Plaene mit einer neuen Regierung sind zerplatzt, heftige Unruhen zwischen hiesigen Arabern und Juden, Tagtaeglich im ganzen Lande, zahllose Raketen auch in unserer Naehe, also alles ziemlich miserable. Ich hoffe das, wenn wir Sonntags sprechen koennen, es etwas besser aussehen wird. Bisdann, Shalom, Shalom, – Zvi“
Unsere Aufmerksamkeit und unser Mitgefühl gilt ebenso den Menschen im „Gazastreifen“, deren Leben bedroht ist und die unter dem Terror der „Hamas“ massiv leiden. Auch sie sind dem Schrecken und dem Tod hilflos ausgeliefert. Im tiefen Verständnis des „Nie wieder!“ hoffen wir auf einen baldigen Waffenstillstand und neue Bemühungen um Stabilität und Frieden in der Region.
Wie weit sich der Radius des aktuellen Geschehens spannt, erleben wir in seiner Bedrohlichkeit in unserem Land, ca. 3000 Kilometer entfernt von Israel. Und das betrifft uns von „!Nie wieder“ existenziell. Eine Minderheit instrumentalisiert den Konflikt, um unverholen in Gelsenkirchen, Köln, Berlin und anderen Städten, oft auch in unmittelbarer Nähe von Synagogen (wie hier in Münster – Anm. der Red.), mit aggressiven antisemitische Parolen unsere jüdischen Freunde*innen zu schmähen und zu bedrohen. Diese Personen und Gruppen müssen mit unserer Gegenwehr rechnen.
Wer das Existenzrecht des Staates Israel infrage stellt, muss mit unserer Gegenwehr rechnen.
Wer die Verbrechen Deutschlands an den jüdischen Bürger*innen Europas relativiert oder leugnet, muss mit unserer Gegenwehr rechnen.
Wer Zvi und Abi Cohen, wer Esther Bejarano, Ernst Grube, Eva Szepesi, Oded Breda, TamarDreifuss, Charlotte Knobloch, Schmuel Kahn bedroht, wer unsere Freund*innen von Makkabi unddie jüdische Community bedroht, muss mit unserer Gegenwehr rechnen.
Diese Gegenwehr leben die Mitstreiter*innen von „!Nie wieder“. Beispielhaft seien hier die Freund*innen von „Makkabi Deutschland“ und der „Schalker Faninitiative“ genannt, die ihre Stimme gegen die Bedroher*innen erhoben haben. Der „Zwischenruf“ ist der Verstärker dieser Stimmen und ruft auf, sich mit klugen und kreativen Aktionen gegen die Personen und Gruppen zu stellen, die „die Würde des Menschen“ permanent durch ihre Worte und Taten verletzen. Unseren jüdischen Freund*innen in Israel und Deutschland rufen wir zu: Wir sind für Euch da!
Für die Initiative „!Nie wieder“ Lukas Keuser und Eberhard Schulz
Seit 2013 arbeitet der FANport Münster in dieser zivilgesellschaftlichen Initiative mit und veranstaltet immer wieder Bildungs- und Informationsveranstaltungen im Sinne von Antidiskriminierungsarbeit z.B. rund um den 27. Januar, den Holocaust Rememberance Day (Tag der Befreiung des Arbeits- und Vernichtungslagers Auschwitz 1945).
Spieltagsöffnungen für Jugendliche
Nach der aktuellen Coronaschutz-Verordnung dürfen wir für bis zu fünf Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren unsere Anlaufstelle öffnen. Ihr seid also auch wieder „im Rudel“ zu den Spielübertragungen von Auswärtsspielen des SC Preußen Münster herzlich willkommen! Ca. eine halbe Stunde vor Spielbeginn machen wir die Tür los. Aber bitte meldet euch vorher bei Edo an: 0151-61338940 oder im Messenger.
Außerdem öffnen wir unser Integrations- und Sportprojekt wieder für Gruppen – zunächst ebenfalls für max. fünf Jugendliche bis 18 Jahre. Der Flyer hier gibt Aufschluss über unsere Angebote.
Ab sofort ist donnerstags unser Jugendcafé ab 16:00 Uhr geöffnet. Und ab dem 31. Mai kicken wir auch wieder mit euch, zunächst auf unserem Bolzplatz. Stefan und Robert machen Einzeltrainings, bitte meldet euch vorher an: 0160-90827934.
Alle Einrichtungen der Jugendhilfe, die mit Geflüchteten im Alter von 12 bis 18 Jahren arbeiten sind herzlich eingeladen, ihre „Neu-Münsteraner*innen“ zu uns zu schicken. Unser Jugendcafé und unsere Sportangebote sind für alle jungen Münsteraner*innen offen!
SPIEGEL: 20 Fanhilfen gründen Dachverband
»Fußballfans stehen seit jeher unter Dauerbeobachtung der Sicherheitsbehörden«
Rechtliche und finanzielle Unterstützung: In ganz Deutschland gibt es Fanhilfe-Gruppen, die sich nach Auseinandersetzungen mit der Polizei um Fußballanhänger kümmern. Nun haben sie einen Dachverband gegründet.